Johannes
W E Y E R

Weyer (Wier), 1. Johannes (1515/16–88), Schüler des Agrippa von Nettesheim, studierte in Paris. 1545 Stadtarzt in Arnheim, 1550–78 Leibarzt Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve. Gegen den Hexenhammer entlarvte W. im Namen von Schrift und Vernunft den Hexenglauben als Wahnvorstellung, schied Zauberei und Giftmischerei (darauf bezieht er den locus classicus Ex 22, 18) davon und verwarf die Anschauung vom Teufelspakt. Als Erasmianer, später reformiert, war er nicht ohne Einfluss auf die Kirchenpolitik bei Hofe.

[Bruder von 2.]

Aus: RGG, 3. Auflage 1962, VI. Band, S. 1671

siehe auch:

Gedenkplatte in Tecklenburg:

"Am 24. Februar 1588
verstarb auf der Tecklenburg
der Arzt Dr. Johann Weyer (Wier)
Geboren 1515/16 in Grace an der Maas
Er kämpfte entschieden
in Wort und Schrift
gegen den Hexenwahn seiner Zeit.
Als Freund der Tecklenburger Grafen
fand er in dieser Kirche
vermutlich seine letzte Ruhestätte."

Weyers Schriften.

  1. De Praestigiis Daemonum, et incantatiombus, ac veneficiis, Libri V. Basileae, per Joannem Oporinum. 1563. 479 Seiten Kleinoctav. Gleich den folgenden Auflagen dem Herzoge Wilhelm III. von Jülich-Cleve-Berg gewidmet.
     
  2. Dasselbe „recogniti, et valde aucti". Wie alle folgenden lateinischen Drucke bei Oporinus in Basel. 1564. Ohne das Verzeichnis 565 Seiten Kleinoctav.
    Enthält die Zustimmungsschreiben des Benedictinerabtes Hovaeus in Echternach und der Ärzte Ronsseus in Gouda und Ewich, damals noch in Duisburg. Der Name des Abtes ist nur in Anfangsbuchstaben angedeutet. „Ich habe es vorgezogen, den Namen des durch Gelehrsamkeit, Tugend und Ansehen ausgezeichneten Theologen zu verschweigen, um nicht einige zu ärgern, die sich mit Namen, Titel und Kappe der Theologen schmücken.“
     
  3. Dasselbe „Tertia editione aucti". 1566. Ohne das Verzeichnis 745 Seiten Kleinoctav.
    Enthält die Zustimmungsschreiben der Genannten, des Predigers Karl Gallus in Hamm und des Juristen Kaspar Borcholt. Das letzte ist nicht an Weyer, sondern an den herzoglich braunschweigischen Rat Barthel Richius gerichtet.
     
  4. Weyers eigene deutsche Übersetzung der Praestigia. 1567. Ohne Angabe des Druckorts. Vgl. oben S. 66. Dem Magistrat der Stadt Bremen gewidmet.
     
  5. De Praestigiis Daemonum . . . Libri VI, aucti et recogniti. 1568. Ohne den Index 697 Seiten Grossoctav.
    Enthält die genannten fünf Zustimmungsschreiben und als Schluss ein lateinisches Gedicht überschrieben „E Georg. Buchanani Scoti eximii poetae satyra, quam Franciscani nomine inscripsit, descripta." Die Verspottung einer in Schottland durch einen Pater Langius aufgeführten Geisterbeschwörung. Das Gedicht fehlt in den folgenden Ausgaben.
     
  6. De Lamiis Liber. 1577. 53 Seiten Quart. Mit vor-gedrucktem Bildnisse Weyers in Holzschnitt. Dem Grafen Arnold von Bentheim-Tecklenburg-Steinfurt gewidmet.
     
  7. De commentitiis jejuniis. 1577. 14 Seiten Quart. Mit dem Bildnis der entlarvten Betrügerin.
    Beide Abhandlungen sind in einem Bande, mit fortlaufenden Nummern versehen, die einzelnen Seiten in zwei für sich paginirte Columnen geteilt.
     
  8. De Ira morbo, eiusdem curatione philosophica, medica et theologica Liber. 1577. Ohne Verzeichnis 183 Seiten Kleinoctav. Gewidmet dem Grafen von Neuenahr, Moers und Bedburg.
     
  9. De Praestigiis Daenionum ...... Libri sex, postrema
    editione quinta aucti et reeogniti. Accessit Liber apologeticus et Psendomonarchia Daemonum. 1577. Ohne Verzeichnis 4571) Seiten Quart. Vorn derselbe Holzschnitt, Weyers Bildnis, wie in 6.
    Den Briefen der Zustimmung ist als sechster der des Arztes Dr. Theodor Zwinger in Basel, eines Neffen des Oporinus, hinzugefügt. Warum er in den frühern Ausgaben fehlt, obschon er am 9. April 1566 geschrieben ist, bleibt dunkel.
    Liber apulogeticus, der in fortlaufender Reihe in dieser Ausgabe zum erstenmal erscheint, ist dem herzoglich cleveschen Kanzler Dr. Heinrich Wezius (van Weeze) gewidmet. Das Buch beginnt mit der von Weyer angefertigten lateinischen Übersetzung der Predigt des Johannes Brentz über den Hagel und dem daran sich anschliessenden Briefwechsel beider Männer.
     
  10. De Lamiis und De commentitiis jejuniis. Ausgabe von 1582. Zusammen 69 Seiten Quart, in Anordnung wie die erste. Widmung wie bei der ersten Auflage.
     
  11. De Praestigiis Daemonum .... Libri sex postrema editione sexta aucti et reeogniti. Accessit Liber apologeticus et Pseudomonarchia Daemonum. 1583. Bildnis, Seitenzahl, Grosse und Anordnung wie bei 9.
     
  12. Medicarum Observationum rararum Liberi. 1567. Ohne Verzeichnis 108 Seiten Quart. Widmung an Antonius Hovaeus aus Egmont, Benedictinerabt in Echternach. — Dasselbe neu ' gedruckt zu Amsterdam 1657 bei Petrus Montanus. Duodez. Ohne Verzeichnis 124 Seiten.
    In den unter 16) aufgezählten Opera omnia vun 1660 ist dieser Liber I. durch Übersetzen der in ihm fehlenden Capitel aus dem Artzney Bueli auf Veranlassung desselben Petrus Montanus zu zwei Büchern ergänzt.
     
  13. Artzney Buch. Vgl. oben S. 150. Erste Ausgabe 1580. Der verwittweten Gräfin Anna von Bentheim-Tecklenburg-Steinfurt gewidmet.
     
  14. Dasselbe jetzt aber aufs neuw gebessert vnd vermehret". 1583.
     
  15. Dasselbe in, wie es scheint, unverändertem Abdruck, 1588. Alle drei gedruckt zu Frankfurt a. M. bei Nicolaus Bassee.
    Alle Schriften tragen auf dem Titelblatt das kaiserliche Privilegium, die Ausgaben der Praestigia von 1577 und 1583 sowie die Ausgabe des De Lamiis und De comentitiis jejuniis von 1577 und 1582 auch das des Königs von Frankreich (regis Galliarum).
     
  16. Opera omnia Joannis Wieri, illustrissimi ducis Juliae, Cliviae etc. quondam archiatri. Amsterdam, bei Peter van den Berge (Petrus Montanus) 1660. Ohne Verzeichnis und Vorrede 1002 Seiten Quart. Vorn die Wiedergabe des Holzschnittes wie in 6, 9 und 11. Das Bildnis in dieser meiner Schrift ist davon entnommen.
    Die Rückseite des Titelblattes enthält die Angabe des Inhalts. Es sind die Praestigia nach der Ausgabe von 1583, Liber apulogeticus, Pseudomonarchia daemonum, De Lamiis, De irae morbo und die Obser-vationes medicae rariores „quibus accedit liber secundus, nunc demum ex germanico idiomate in latinum translatus". Es sind also aus dem Arzneibuch diejenigen Capitel übersetzt, die sich in den Observationes von 1567 und deren Erneuerung von 1657 nicht befinden, so dass ihrem liber I. ein zweites hinzugewachsen ist. Die Vorrede ist die an den Echternacher Benedictinerabt Hovaeus 1567 in den Observationes liber I. gerichtete, während die deutsche an die Gräfin von Tecklenburg-Bentheim-Steinfurt aus dem Arzneibuche fehlt.
    Das stattliche Buch der Opera omnia ist sechs vornehmen Herren von Amsterdam gewidmet, worunter ein Arzt, der berühmte und uns besonders von der „Anatomie" Rembrandts erinnerliche Nicolaus Tulp, gestorben 1674.

Ruhmreiche Berge!
Neue Folge des „Guten Abend“
Heimatkundliche Beilage der Heiderschen Zeitung, Bergisch Gladbach.
Nr. 7 • 15. Februar 1929. • 6. Jahrgang

Die Weyer zu Paffrath.

Von Dr. Hans Brück.

In seinem sehr selten gewordenen Büchlein: Geschichte und Beschreibung der Stadt und des Kreises Mühlheim a. Rh. behauptet Vincenz von Zuccalmaglio, dass der furchtlose Bekämpfer des Hexenwahnes, der herzoglich bergische Leibarzt Dr. Johann Weyer, aus Paffrath gebürtig sei. Dies ist irrig. Nach Forschungen von Binz wurde Dr. Weyer zu Grave a. d. Maas geboren, wo sein aus Seeland stammender Vater Theodor Kaufherr war. Begraben ist er in der Schlosskirche zu Tecklenburg, wo er 1588 starb. Zuccalmaglio hat sich wohl zu seiner Annahme durch die Tatsache verleiten lassen, dass damals ein angesehener Zweig der Bensberger Familie Weyer in Paffrath ansässig war. In meiner Untersuchung über die Ahnen des bergischen Helden Ferdinand Stücker in Nr. 23 des „Guten Abend“ Jg. 1928 hatte ich schon Gelegenheit, auf diese Tatsache hinzuweisen.

Es dürfte nicht uninteressant sein, nunmehr Näheres über diese Paffrather Linie zu hören. Um 1600 lebt dort Christian Weyer, der Sohn der fürstlichen Oberjägers Johann Weyer zu Bensberg. Christian war vermählt mit Margarete, der Tochter des Mühlheimer Bürgermeisters Konrad Paffrath mit dessen Ehefrau Helena Waldorffs. Anscheinend hat Margarete Paffrath ihrem Gatten das Gehöft „die Bach“ an der Kirche in Paffrath (jetzt Wirtshaus „Zum großen Kurfürsten“ von Kirdorf), das die Eheleute die folgenden Nachrichten verdanken, berichtet, dass die Schwiegereltern, und zwar Konrad Paffrath am 20.10.1630 und Helena Waldorffs am 20.03.1638 gestorben und zu St. Peter in Köln begraben seien. Christian Weyer starb schon am 11.12.1630 und wurde in Paffrath begraben. Seine Grabschrift lautete:

Anno 1630. den 11. Decembris, ist der ehr- und achtbare Herr Christian Weyer, desz Landgerichts Bensberg scheffen, in dem herren gotseelig entschlaffen, Gott will ihn erfrewen.

Seine Gattin überlebte ihn nur wenige Jahre und starb am 9. Juli 1633 zu Mühlheim, wohin sie, wohl wegen der damaligen Kriegsläufte, geflüchtet war. Sie wurde zu Buchheim begraben.

Vor ihrer Ehe mit Christian Weyer war Margarete Paffrath bereits seit 1605 mit K o n r a d H a b born verheiratet, der anscheinend in Merheim ansässig gewesen war und von seinen Eltern das „Bachgut“ ererbt hatte. Aus dieser Ehe, die nur kurze Zeit gedauert haben muss, stammt der später zu erwähnende Konrad oder Tillmann Habborn. Ein Verwandter scheint jener Cl em ens H a b born gewesen zu sein, welcher nach dem Tode R e i n h a r d s von der R e v e n, 1631, der als Pfandherr des Paffrather Lehngerichts auch persönlich dessen Schultheißenstelle bekleidete, dort bis 1643 als Hofschultheiß fungierte. Christian Weyer, den Alfter auch als Hofschultheiß bezeichnet, wird im Paffrather Gerichtsprotokollbuch unter Reinhard von der Reven nie als solcher genannt, nur einmal, 1615, als sein Adjungierter d.h. Stellvertreter, erwähnt. In dem Bachgut hat Christian Weyer außer Ackerbau auch Wirtschaft, wohl in Verbindung mit Weinhandel, betrieben, woran ihn seine vornehme Abkunft nicht hinderte. 1635 wird im Gerichtsprotokollbuch des Wirts Christian Weyer selig Erwähnung getan, der anlässlich einer Schuldbezahlung einen Goldgulden „zum Gelag“ erhält. Auch die Grabinschrift bezeugt in ihrer Schlichtheit, dass er ein einfacher Mann war. Nach dem Gerichtsprotokollbuch prozessiert er in seinen letzten Lebensjahren wegen rückstandiger Zinsen gegen die Erben des verlebten Thönnis zu Thorringen, auf dessen Gütern er 350 Taler stehen hat, auch lässt er sich bei verschiedenen neuangekauften Gütern als Eigentürner eintragen. Nach seinem Ableben scheinen aber Schulden vorhanden gewesen zu sein. Bürgermeister Adolf Schülgen von Mülheim verlangt 1649 von den Erben Weyer 389 Gulden zurück, wofür Land in der Paffrather  Gemarke verpfändet war, das früher dem Mülheimer Bürgermeister Christian von Halberg verschrieben war. Auch die Witwe Christians hat noch Gelder aufgenommen, für weiche die Erben haftbar gemacht werden.

Diese Erben sind die 5 Kinder des Ehepaares Christian Weyer und Margarete Paffrath:

Johann Wilhelm Weyer. Er wurde 1646 zum Richter und Rentmeister des Amtes Windeck ernannt, starb 1669 zu Denklingen und wurde zu Morsbach begraben. Aus seiner Ehe mit Ottona Amelia von Hogerbeetz, die in Köln auf „Revilienplatz“ am 2. Februar 1702 starb und zu St. Maximin bestattet wurde, stammen wiederum 5 Kinder, von denen 3 in den geistlichen Stand traten und nur 2 heirateten:

  1. Maria Amelia, Gemahlin des Richters und Rentmeisters von Windeck, Henrich Ley zu Ellingen,
    und
  2. Mathias Wilhelm Weyer, der als Dr. jur. utr. und Amtmann der Reichsabtei Cornelimünster zu Aachen Anna Catharina von Lamberts heiratete und mit ihr das Geschlecht dort fortpflanzte.

Gottfried Weyer, der sich als Jesuit und Feldpater einen berühmten Namen gemacht hat. Vergleiche über ihn die ausführliche Darstellung in Nr. 24 des Guten Abend Jg. 28.

Von den 3 Töchtern ist nur Agnes zu erwähnen, welche der Kölner Bürger Tillmann Volquin heiratete, der „seiner Renten“ lebte, den 31. August 1664 starb und in Groß St. Martin beigesetzt wurde. Agnes starb erst am 25. Dezember 1672. lhre unverheiratete Schwester Margarete überlebte sie und starb ebenfalls zu Köln.

Im Tode vorangegangen war ihr schon die Schwester Adelheid als Nonne zu Rombeck.

Der Großvater des Tillmann Volquin, ebenfalls Tlllmann geheißen, war Stimmeister der Stadt Köln gewesen, die Familie lebte in der Pfarre St. Brigiden und hatte ihr Erbbegräbnis in Groß St. Martin. Im Wappen führte sie 3 Kleeblätter.

Diesem Ehepaar verdankt die Pfarrkirche zu Paffrath den südlichen Seitenaltar. Dies erfahren wir aus der Votivinschrift unter dem Altarbilde, welche lautet:

Zu eherrn Gottes vnd sein viell Geliebte Mutter Mariae vnt der heilichen Drei Könnigen vnd des heilichen Bischoffs s. Nicolai schenkt der eherrn vester und woll führnemer Herr Tilmannus Volquin unt die viell ehrr unt duchentreiche fraw Angnes Weiers nach Gelassene erben Christiani Weiers mit Margarethe Paffraths zu Ewiger Qedechtnus A. 1659.

Statt St. Nicolaus ist hier St. Katharina hervorgehoben.

Trotzdem sie Kölner Bürgerin geworden war, hatte also Agnes Weyer ihr stilles Heimatdorf mit seinem ehrwürdigen Kirchlein nicht vergessen. In den „Kunstdenkmälern des Kreises Mülheim“ ist dieser Altar, ebensowenig wie der alte Hauptaltar und der nördliche Seitenaltar, beachtet. Es heißt da nur: die Kirche besitze 3 einfache Barockaltäre, derjenige im südlichen Seitenschiff enthalte eine Inschrift mit der Jahreszahl 1659. Und doch lohnt das Oelbild in seiner farbigen Lebendigkeit eine nähere Betrachtung, wenn es auch nur die Hand eines einfachen Meisters verrät. Wie die Inschrift andeutet, stellt es die Anbetung der hl. drei Könige dar. Bemerkenswert sind die Stifterbildnisse im untern Tell; rechts (vom Beschauer) Agnes Weyer im Mühlsteinkragen mit zwei Töchtern, empfohlen durch St. Catharina in Krone und Hermelin mit Siegespalme und Rad, die Linke umfasst den Schwertgriff; links Tillmann Volquin im schwarzen Wams mit zwei Söhnen. Der Maier, der sichtlich auf Portraitähnllchkeit Wert legte, hat ihm braunes Haar und braune Augen gegeben. Empfohlen wird Tilmann von St. Nikolaus. Den einen von den Söhnen lasst das geistliche Gewand — weißes Röckling und roter Schulterkragen — unschwer als den Womsser Canonicus Johann Michael Volquin erkennen.

Den alten Hochaltar, jetzt im früheren Mittelschiff befindlich, hatte der Vater und Schwiegervater, Christian Weyer, bereits 1630 gestiftet. Alfters Bericht dazu lautet: Den hohen Altar zu Paffrath hat Herr Christian Weyer und Margareth Paffraths Eheleute ex dispositione (gemäß letztwilliger Verfügung) Tilmanni Hebborns soc. Jesu auffrichten lassen. — Dieser Jesuit Tilmann Hebborn war der bereits oben erwähnte Sohn erster Ehe der Margarete Paffrath und hatte schon in jungen Jahren, am 8. Oktober 1628, das Zeitliche gesegnet. — —

Der nördliche Nebenaltar, der hinter einer Glastür in einer Nische ein anspruchsloses Vesperbild (anscheinend Holzsculptur) birgt, trägt die Inschrift:

Adm(odum) R(everen)dus D. Gerardus Scholteis Pastor alhie, Elisabeth vom Holtz haben dieses gegeben. Deren Seelen im frieden Ruhen. Anno 1651.

Obschon dieser Altar mit der Familie Weyer nichts zu tun hat, möge er doch der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden. — —

Nach Alfter hatte Christian Weyer sieben Schwestern. Den leider lückenhaften Angaben zufolge heiratet Agnes 1630 den holländischen Kapitant Martin Ahrens (Artzen) von Jüchen, dessen 2. Frau 1636 Agnes de Regniers wurde. Diese Ehegatten bringen um dieselbe Zeit das Gut „Zum Pohl“ in Paffrath an sich, das den Schwiegereltern des Christian Weyer gehört hatte. Die Ahrens von Jüchen sind eine Kölner Reformiertenfamiilie. Der Bankier Abraham Ahrens von Jüchen, der auf dem sog. Geusenfriedhof am Weyertal zu Köln-Sülz begraben liegt, erwarb 1666 den Fronhof Hungsseiffen bei Bensberg. den nach ihm noch sein Sohn und sein Enkel besaßen.

Eine andere Schwester Christians war, mit dem Weinhändler Müller, eine dritte mit dem Weinhändler von Wichem vermahlt.

Die vierte heiratete den Schwager ihres Bruders Christian, Engelbert Paffrath zum Pohl, die fünfte einen gewissen Scheif f, die sechste, Caecilia, den SchultheiB Michael Bornheim von Hackenbroich. Ueber die siebte Schwester weiß Alfter nichts Naheres zu berichten. — —

Diese Aufzählung ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie rasch sich urn die Wende des 16. Jahrhunderts im Landadel, und dazu gehörte die Familie Weyer, die soziale Umschichtung durch Verschmelzung mit dem Bürgertum vollzog. — —

Die Mutter von Christian Weyer, nach Alfter eine von Zweifel, heiratete in zweiter Ehe Conrad Hensele r, den Landdinger des Amtes Blankenberg. Der Sohn Wilhelm, der diesem Bunde noch entspross, der Stiefbruder Christians also, wurde Kanzler zu Osnabrück und starb dort am 10. Mai 1631, nachdem seine Mutter einige Jahre vorher, am 17. September 1625, die Augen geschlossen hatte. Sie war ihm nach Osnabrück gefolgt. Wilhelm war vermählt mit Katharina Buche m, die 1636 zu Köln samt ihrer Tochter Margarete von der Pest dahingerafft wurde, „welche selbige in dem Falckenberger Weingart spatzierend gefangen“. Zu St. Laurenz fanden sie ihre letzte Ruhestätte. —

Groß war auch der Familiensinn unseres Christian. 1619 stiftete er mit seiner Gattin eine Wappenscheibe für das Stammhaus in Bensberg. Alfter sagt Ende des 18. Jahrhunderts darüber:

1619. Christian Weyer undt Margaretha Paffrath Eheleuthe, in fenestris dornus weierianae in Bensberg nunc possessae a Dno. Reinardo Meinertzhagen, descriptum per vicarium loci; (übersetzt: Nach Mitteilung des dortigen Vikars befindet sie sich in einem Fenster des Weyerhauses zu Bensberg, das jetzt Herr Reinard Meinertzhagen besitzt).

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