Wilhelm
W E Y E R

Gedenktafel

an
Wilhelm Weyer

den ersten Oberhausener Polizeipräsidenten.

siehe auch:
Artikel Weyer

Erster Polizeipräsident bewies Zivilcourage
Gedenktafel erinnert an Wilhelm Weyer


Wilhelm Weyer
1875—1949

Für die Ehrung eines Mannes, der beruflich wie ehrenamtlich außergewöhnliche Geradlinigkeit und Zivilcourage bewies, ist der Katholiken-Ausschuss in der Stadt Oberhausen erfolgreich eingetreten: Seit wenigen Tagen erinnert die an der Außenfassade des Oberhausener Polizeipräsidiums am Friedensplatz angebrachte Gedenktafel an den Mann, der seinen Widerstand gegen die Nazis mit besonderen Repressalien bezahlen musste. Die Rede ist von Wilhelm Weyer, der 1922 erster Polizeipräsident in Oberhausen wurde.

"Das Nazi-Regime wäre nie so stark geworden, wenn sich ihm mehr Funktionsträger verweigert hätten", betonte der derzeitige Polizeipräsident Klaus Oelze, der gemeinsam mit Stadtdechant Emil Breithecker die von Schwester Paula aus Dorsten künstlerisch gestaltete Bronzetafel enthüllte.

Oberbürgermeister Burkhard Drescher lobte den "aufrechten Gang" für Freiheit und Demokratie, der auch jungen Leuten Beispiel geben könne, während Dr. Winfried Hamm als Vorsitzender des Katholiken-Ausschusses den von Mut und Entschlossenheit geprägten Lebensweg des umsichtigen und liberalen Mannes nachzeichnete. Er versicherte: "Wir werden uns bemühen, in seinem Sinne weiterzuhandeln".

Wilhelm Weyer wurde am 27. März 1875 im Bergischen Land geboren. 1908 wurde er Verbandssekretär des "Volksvereins Mönchengladbach".

1922 übernahm er in Oberhausen die Leitung der Polizei. Erst nach Abzug der französischen und belgischen Besatzungstruppen im August 1925 konnte der innere und äußere Aufbau des Polizeipräsidiums planmäßig fortgesetzt werden.

Der katholische Verbandsfunktionär und Vorsitzender der Zentrumspartei hatte in seinen Wahlreden immer wieder vor den Nationalsozialisten gewarnt. Gleich nach der Machtübernahme rüsteten die Nazis zum Sturm auf das Präsidium. Weyer war nach einer schweren Grippe körperlich geschwächt, als er sich der Angriffe der Nazis erwehren musste.

Am 8. Februar 1933 verlangten Parteimänner der NSDAP Einsicht in die Polizeiakten. Weil eine Vollmacht des Innenministers fehlte, ließ Weyer dies nicht zu und lehnte jede Verhandlung ab. Damit war das Schicksal des Polizeichefs besiegelt. Er wurde zwangspensioniert, sein Gehalt sowie Überbrückungsgeld gestrichen. Er mußte seine Wohnung räumen und zog mit Hilfe von Freunden nach Köln. Wilhelm Weyer starb 1949.

Nach dem Krieg war er noch einige Jahre in Aachen als Polizeidirektor tätig. Auf einer von Weyer in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Katholiken-Ausschusses von Oberhausen eröffneten "Treuekundgebung der Groß-Oberhausener Katholiken für Papst, Bischöfe und Priester" brach laut Ruhrwacht "ein einziger Sturm der Entrüstung im großen Union-Saal aus, als bekannt wurde, dass Weyer inzwischen vom Dienst suspendiert worden sei". Der Protest blieb wirkungslos.

(c) www.weyeriana.de · Letzte Änderung: 16. Mai 2010