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Münze 1200 Jahre siehe
auch: Der Runkeler Hochzeitstaler von 1762 von Fritz Meyer (Bergbau-Museum, Weilburg) Anlass zur Prägung des Runkeler Hochzeitstalers war die Hochzeit des Grafen Christian Ludwig von Wied-Runkel mit Charlotte Sophia Augusta von Sayn-Wittgenstein-Sayn am 23. Juni 1762. Im Original wurde dieser Ausbeutetaler in nur 102 Exemplaren geschlagen und ist, da er als Zahlungsmittel nie im Umlauf kam, von größter Seltenheit. Interessant ist, dass die Prägung erst im Jahre 1767, also lange nach der Vermählung, ausgeführt wurde. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Wied-Runkel bereits 1759 seine eigene Prägetätigkeit eingestellt hatte. Der Taler wurde von dem Stempelschneider Christ. Schepp, der auch den Mehlbacher Gulden 1750 angefertigt hatte, in Frankfurt geprägt. Als zweites Kuriosum kann vermerkt werden, dass das verwendete Silber zwar von der Weyerer Gewerkschaft über den Bankier Vorstad in Frankfurt geliefert wurde, aber nicht aus den in den Weyerer Gruben geförderten und verschmolzenen Erzen stammte. Die Grube war 1767 nicht in Betrieb, da das Wasser, das die Pumpenkunst betrieb, eingefroren war und deshalb keine Erze gefördert werden konnten. So lieferte die Weyerer Gewerkschaft zwar das Silber nach Frankfurt – die Randschrift „Ex Hodinis Weyerensibus“ (aus Gruben in Weyer) ist jedoch nicht ganz zutreffend. Die Prägung wurde zwar durch die Weyerer Gruben und ihre Erträge angeregt und finanziert, das Silber dafür wurde von ihnen jedoch nicht gefördert. Auf der Vorderseite des Talers sieht man die Brustbilder des Jungen Paares und ihre Namen: „Christ: Lud: Com(es) & Wed (Wied): Isenb (urgi) & Crich (ingiae = Kriechingen) – Charl: Soph: Aug: Com (itissa): Sayn & Wittg“. Die links und rechts unten stehenden Buchstaben S und F bedeuten Schepp (Stempelschneider) und Frankfurt (Prägestätte). Die Umschrift auf der Rückseite nennt den Anlass der Prägung: „In Memoriam Felicissimi Matrimonii XXIII. Jun. MDCCLXII.“ (zur Erinnerung an die sehr glückliche Vermählung am 23.06.1762). Das Bild der Rückseite zeigt die mächtige Burg Runkel mit der um 1440 erbauten Lahnbrücke. Die Pfarrkirche vor der Burg erkennt man am Dachreiter auf dem Chordach. Rechts davon steht ein Turm mit Glockendach, der zur Stadtbefestigung gehört. Auf der gegenüberliegenden Lahnseite erkennt man die Burg Schadeck. Am oberen Rand kennzeichnet der Name Weyer, sowohl das im Tal liegende Dorf mit seiner Kirche, als auch die auf der Höhe sichtbare Grube „Alte Hoffnung“, auch das „Weyerer Werk“ genannt. Der einmännisch bediente Haspel soll den Kunstschacht, das danebenstehende Gebäude mit Kamin die Hütte darstellen. Die Bedeutung des Weyerer Bergbaus geht daraus hervor, dass sich das gräfliche Brautpaar „im Jahre des Heils 1762 am 23. Tag des Brachmonats die hohe Vermählung“ in Weyer vollzogen wurde.
der Bierkrug zum gleichen Anlass |
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Der Runkeler Taler 1762 der Grafschaft Wied-Runkel Geschichtliche Vorbemerkungen Die Burg Runkel wird urkundlich zuerst 1159 erwähnt; ihre Herren erscheinen bald darauf auch als solche von Westerburg. Teilungen des Besitzes wechselten mit ständigen Fehden zwischen den verwandten Familien. 1462 erheiratete Runkel die größere und reichere Grafschaft Wied mit ihrem Anteil an der Herrschaft Isenburg. Einer ersten wiedischen Teilung um 1590 und einer kurzen Wiedervereinigung folgte 1698 die endgültige Aufspaltung in die niedere und obere Grafschaft: Wied-Neuwied und Wied-Runkel. Diese erhielt dabei außer ihrem um Runkel an der Lahn gelegenen Besitz auch den östlichen Landesteil mit Schloss und Stadt Dierdorf, 40 km von Runkel entfernt, nord-östlich Neuwied gelegen und von der Stammburg an der Lahn nur durch nassauisches Gebiet erreichbar. Aus dieser Linie (s.o.) stammt der Prägeherr des Runkeler Talers 1762, Graf Christian Ludwig. Seine Mutter, eine Gräfin von Ostfriesland und Kriechingen, starb 10 Tage nach der Geburt, worauf sein Vater in zweiter Ehe die Gräfin Amalia Louise von Sayn-Wittgenstein-Sayn (in Neumagen) heiratete. Auch sie verstarb schon frühzeitig, aber die Verbindung zum Hause Wittgenstein blieb erhalten: Der Vermählungstaler 1762 (s.o.) Auf der Vorderseite des auf diesen Anlass geschlagenen Ausbeutetalers stehen die Brustbilder des jungen Paares und ihre Namen: CHRIST LUD COM(es) WED (ae = Wied) ISENB(urgi) & CHRICH(ingiae = Kriechingen) - CHARL SOPH AUG COM(itissa) SAYN & WITG. (Comitissa ist eine neulateinische barocke Form. Im klassischen Latein heißt die Gräfin – ebenso wie der Graf – comes.) An dem Titel des Grafen überrascht, dass auf Wied nicht Runkel folgt. Zwar ist verständlich, dass dem jungen Grafen die Isenburg stammesgeschichtlich ebenso wichtig wie Wied erschien, zumal da sie ihm zu einem großen Teil gehörte und er nicht in Runkel residierte; aber die Grafschaft Kriechingen, in Lothringen an der in die Saar mündenden Nied gelegen, war erst durch seine Mutter an Runkel gekommen und hatte keine genealogische Bedeutung. Die links und rechts über der sog. Leiste stehenden Buchstaben S und F werden unten erläutert. Die Umschrift auf der Rückseite nennt den Anlass der Prägung: IN MEMORIAM FELICISSIMI MATRIMONII XXIII. JUN. MDCCLXII, d. h.: zur Erinnerung an die sehr glückliche Vermählung am 23.6.1762. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne hervor, von denen zwei kurz nach der Geburt starben und die übrigen kinderlos blieben. Christian Ludwig wurde 1791 in den Fürstenstand erhoben und verschied noch in demselben Jahr. Der lothringische Besitz fiel 1794 an Frankreich; die Stammlande kamen 1815 teilweise an das Herzogtum Nassau, teilweise an Preußen. Als Runkel 1824 ausstarb, fielen die Standesrechte an die Linie Neuwied. Das Bild der Rückseite wird beherrscht von der mächtigen Burg Runkel, der noch heute eindruckvollsten Befestigungsanlage im Lahntal. Sie sicherte einen wichtigen Flussübergang, der um 1440 durch den Bau der auf dem Taler dargestellten gemauerten Brücke besondere Bedeutung erhielt. Trotz ihrer günstigen Lage auf dem stark befestigten Felsen wurde Runkel im Dreißigjährigen Krieg von kaiserlichen Truppen erstürmt und eingeäschert. Während die Wohngebäude noch im Kriege wiederhergestellt und die Unterburg 1701 weiter ausgebaut wurden, blieb die obere Kernburg Ruine. Heute werden die Räume teils von einem Mitglied der fürstlichen Familie bewohnt, teils sind sie zur Besichtigung freigegeben. Von dem mächtigen Bau hebt sich die Pfarrkirche, kenntlich an dem Dachreiter auf dem Chordach, nur wenig ab; der rechts davon stehende hohe Turm mit Glockendach gehört zur Stadtbefestigung. Dagegen ist die auf einem Felsvorsprung der anderen Lahnseite liegende, weniger reizvolle Trutzburg Schadeck, 1280 vom verfeindeten Westerburg erbaut, nicht sichtbar. Der Großvater von Christian Ludwig, der die Unterburg in Runkel weiter ausgebaut hatte, errichtete gleichzeitig in Dierdorf – dem nördlichen, etwas größeren Landesteil – anstelle einer abgebrannten Wasserburg ein neues Schloss, das bald darauf auch Residenz wurde. Christian Ludwig und seine Geschwister sind daher nicht in Runkel, sondern in Dierdorf geboren, das auch Sitz des Geheimen Rates und Münzstätte war. Dagegen blieben die Regierung und die Rentkammer sowie das Konsistorium in Runkel, das lange Jahre auch als Witwensitz diente. Mit dem Aussterben der Linie Runkel verlor Dierdorf seine Bedeutung; das Schloss ist 1902 abgebrochen worden. Am oberen Rand der Rückseite kennzeichnet der Name Weyer (Das Y ist unten nicht scharf geschnitten, so dass man auf nicht gut ausgeprägten Stücken WEVER lesen könnte.) sowohl das im Tal liegende Dorf mit seiner Kirche als auch die auf der Höhe sichtbare Grube „Alte Hoffnung“, auch das „Weyerer Werk“ genannt. Der einmännisch bediente Haspel soll den Kunstschacht, das danebenstehende Gebäude wahrscheinlich nicht das Zechenhaus, sondern - nach der Größe sowie dem Kamin zu urteilen – die Hütte darstellen. Weder die Grube noch das Dorf sind allerdings von dem 8 km entfernten Runkel aus sichtbar. Sie liegen näher an Villmar und waren von Runkel aus nur durch kurtrierisches Gebiet zu erreichen. Die Herkunft des Silbers wird in der Randschrift durch die von Verzierungen unterbrochenen Worte angezeigt: EX FODINIS WEYERIENSIBUS, d.h. aus den Weyerer Gruben; hierauf wird später näher eingegangen. Die Bedeutung des Bergbaus von Weyer für das Herrscherhaus wird dadurch beleuchtet, dass sich das gräfliche Brautpaar zur Trauung nach Weyer begeben hatte und hier „im Jahre des Heils 1762 am 23. Tage des Brachmonats die hohe Vermählung vollzogen wurde“ (Die feierliche Einholung des Brautpaares durch den Ortspfarrer an der Ortsgrenze von Weyer und die Trauung durch einen Pfarrer aus Runkel wird geschildert in der „Berichtlichen Beschreibung der Kirche und Pfarre zu Münster und Weyer“ (im Besitz des mit Weyer vereinigten Pfarramts Münster). Die Trauung fand merkwüdigerweise nicht in der Kirche statt, sondern im Haus des Hauptgewerken Bernard, was auf eine enge Beziehung des Grafen zum Bergbau schließen lässt.) Größere Vermählungsfeierlichkeiten sind wohl wegen des kurz vorher erfolgten Ablebens des Vaters unterblieben. Der Bergbau bei Weyer Die geologische Grundlage des Weyerer Werkes wurde in Abschnitt 2 angedeutet. Rechtlich beruhte der wiedische Bergbau auf einem Privileg Kaiser Maximilians aus dem Jahre 1516. Eine eigene Bergordnung war nicht erlassen, vielmehr die Nassau-Katzenelnbogische von 1559 als Gewohnheitsrecht rezipiert worden. Der Bergbau in der Obergrafschaft wurde vom Bergamt in Runkel geleitet, das auch die Gerichtsbarkeit ausübte. Der erste schriftliche Beleg über den wahrscheinlich in das Mittelalter zurückreichenden Erzbergbau, ist die Familienchronik des heutigen Eigentümers der ehemaligen Hütte in Weyer. Sie besagt, dass hier 1665 eine Erzschmelze bestand. Jetzt ist das Anwesen zu einem landwirtschaftlichen Betrieb ausgebaut worden. Im Fundament des Wohnhauses ist ein Stein eingelassen, in dem inmitten einer wappenartigen Verzierung eingemeißelt steht: MDCCLXI — DIE HÜTTE ALTE HOFFNUNG LAESST NOTH ZUSCHANDEN WERDEN. Die damalige Betriebsperiode muss, wie auch die Prägung des Runkeler Talers zeigt, sehr ergiebig gewesen sein. Die schriftlichen Nachrichten aus diesen Jahren sind jedoch spärlich; Angaben über die Förderung und die Silbererzeugung fehlen ganz. Vor 1700 wurde der Laubusbach weit oberhalb von Weyer bei Wolfenhausen durch den heute noch sichtbaren „Berggraben“ zum Kunstschacht geleitet und beaufschlagte hier zwei übereinanderliegende Wasserräder zum Antrieb der Pumpenkunst. Da die Ableitung des Baches den unterliegenden Mühlen das Wasser entzog und die Gewerkschaft schadenersatzpflichtig wurde, trieb man später einen kurzen, ebenfalls noch vorhandenen Stollen durch eine Bergnase zum Kunstschacht und brauchte dadurch den Bach erst im Dorf abzufangen. Das Aufschlagwasser wurde zusammen mit dem Grubenwasser durch den 1100 m langen „Tiefen Grundstollen“ abgeführt, der weit unterhalb von Weyer im Wiesengrund des Laubustals angesetzt ist und eine Teufe von etwa 90 m unter dem Ausgehenden der Gänge einbringt. Die Pumpenkunst erlaubte, noch weitere 30 m unterhalb der Stollensohle zu bauen. Der gewerkschaftlich, ohne Beteiligung der Grafen betriebene Bergbau ist von etwa 1770 an zwar mehrfach unterbrochen, in geringem Umfang aber bis 1805 aufrechterhalten worden. In einem auf Veranlassung der Gewerkschaft 1786 erstattenen „gewissenhaften Bericht“ äußert sich der Frankfurter Münzmeister Bunsen nicht ungünstig über das Vorkommen und nimmt die Betriebsleitung gegen den Vorwurf in Schutz, „das Weyerer Werk sei auf den Raub gebauet worden“. Um 1800 ist es aber dennoch ins Freie gefallen und 1810 einem Bergmeister Menzler erneut verliehen worden. An der daraufhin 1819 gegründeten Gewerkschaft waren die Erben der Grafschaft Schaumburg maßgebend beteiligt; sie ließen daher den Betrieb in Weyer von ihrer im folgenden Abschnitt behandelten Bergwerksverwaltung in Holzappel leiten.
Die nach Aufwältigung des Tiefen Grundstollens vorgenommenen Untersuchungen müssen zunächst ermutigend gewesen sein. Denn von 1836 an wurde der Kunstschacht mit einer Dampffördermaschine sowie einer neuen Wasserhaltung ausgerüstet und die verfallene Hütte wiederaufgebaut. In der größeren Teufe waren jedoch die Gänge vertaubt. 1844/45 wurde der Betrieb eingestellt, und 1848 ging die Gewerkschaft in Liquidation. Numismatische Ergänzungen Wied scheint bereits im 14. Jahrhundert das Münzrecht erhalten zu haben; es wurde damals zwar kaum ausgenutzt, aber mit Unterstützung des Kölner Erzbischofs Hermann von Wied und durch Teilnahme der Grafen an den Münzprobationstagen des Niederrheinischen Kreises aufrechterhalten. Daher konnte Graf Johann Friedrich Alexander 1748 für die Untergrafschaft in Neuwied eine Münzstätte einrichten. Die zahlreichen hier geprägten kleinen Silbermünzen 223 waren im Gehalt sehr schlecht, wenn auch kaum minderwertiger als ähnliche Sorten benachbarter Territorien. 1752 verbot Kurköln das Neuwieder Geld, worauf Kurtrier und Frankfurt folgten. Aufgrund eines Befehls des Wiener Reichshofrats an den niederrheinisch-westfälischen Münzkreis rückten 1758 kurpfälzische Truppen aus Düsseldorf in Neuwied ein und hoben die Münzstätte auf224. Graf Alexander ließ aber von 1761 bis 1764 in Neuwied nochmals einige Scheidemünzen prägen. An der dortigen Münze wirkte von 1751 an Johann Conrad Stöckigt, von 1756 an als Münzmeister. Nach der Stillegung ist er im Bergbau weiter beschäftigt worden und nach Wiederaufnahme der geringen Münztätigkeit in Neuwied erneut Münzmeister gewesen. Von 1770 an tritt er als Bergmeister in Braubach auf. Für Wied-Runkel hatte der Vater von Christian August, Johann Ludwig Adolf, 1751 in Dierdorf eine Münze gegründet, in der aber nur Werte bis zu Sechsteltaler geschlagen wurden. Nach der gewaltsamen Schließung von Neuwied – die Dierdorfer Münze war nur infolge ihrer unzugänglichen Lage der Exekution entronnen – gab auch Runkel 1759 die eigene Prägetätigkeit auf. Die beiden auf der Vorderseite eingeschnittenen Buchstaben F und S wurden früher verschieden interpretiert. Leitzmann liest sie als S(tockigt) F(ecit), meint also, dass der Runkeler Taler von dem im vorigen Absatz erwähnten Münzmeister dieses Namens in Neuwied oder Dierdorf geprägt worden sei. Dagegen deuten die Verfasser des Katalogs Schulthess-Rechberg, die Gebr. Erbstein, in der Beschreibung der Nr. 5795 die beiden Buchstaben als Förster und Scholz und legen das Stück nach Nürnberg, wo damals Johann Martin Förster als Münzmeister (gleichzeitig Generalmünzwardein des fränkischen Kreises sowie Würzburger Münzrat) und Sigmund Scholz als Wardein tätig waren. Diese Deutung ist von hier aus auch in andere Literatur übernommen worden. Tatsächlich ist das S von dem bereits als Stempelschneider des Mehlbacher Guldens 1750 erwähnten Johann Christoph Schepp als sein Zeichen angebracht worden, und das F bedeutet Münzstätte Frankfurt, wo Schepp die Stücke auch geprägt hat. Die Münzakten hierüber beginnen Ende 1766 mit den von Schepp gezeichneten Entwürfen für die Stempel und mit der Vereinbarung über seine Vergütung in Höhe von 100 Talern; diese schloss die Lieferung des „Randierwerks“ und die Arbeit in der Münze ein, für die er wohl eine Sondergenehmigung erhalten hatte. Die Prägung erfolgte erst im April 1767, also lange nach der durch das Münzbild in Erinnerung gehaltenen Vermählung. Als Grund für die große Verspätung kann man nur die dem Tod des Vaters vorangegangenen Streitigkeiten wegen der eigenen Münzstätte vermuten. Der Runkeler Taler ist in 102 Exemplaren geschlagen worden. Hierzu hatte der Frankfurter Bankier Vorstad vom dortigen Gewerken Goll 13 Mark Silber im Gehalt des Konventionsfußes zur Weitergabe an Schepp empfangen. Dieser wünschte aber Feinsilber zu verwenden und verlangte den Umtausch; ob er hierzu von der Hofkammer in Dierdorf ermächtigt worden war, ist nicht aktenkundig. Jedenfalls hat Schepp daraufhin den Empfang derselben Menge, 13 Mark, in Feinsilber bescheinigt und hieraus die 102 Runkeler Exemplare geschlagen. Es ist selten, wenn nicht einmalig, dass ein als Taler bezeichnetes Stück im Rauhgewicht eines Reichstalers in Feinsilber geprägt worden ist. Das verwendete Silber ist zwar von der Weyerer Gewerkschaft über den genannten Bankier geliefert worden, stammt aber nicht aus den in Weyer geförderten und verschmolzenen Erzen. Vielmehr berichtet der in Weyer als Grubenvorstand wirkende Hauptgewerke Bernhard im Februar 1767 und bestätigt dies auch später, dass „dermalen kein Silber vorhanden ist und auch vor Mitte des bevorstehenden Sommers nicht erschmolzen werden kann, weil kein Erz vorrätig und wegen des starken Frostes das Wasser angewachsen ist“. Er will damit sagen, dass der Laubusbach zugefroren war, so dass die sonst von diesem beaufschlagte Pumpenkunst das in der Grube zusitzende Wasser nicht kurzhalten konnte. Das von der Weyerer Gewerkschaft in Frankfurt zur Verfügung gestellte Münzsilber ist zwar der Gewerkschaft von der runkelischen Regierung durch Verrechnung mit dem Zehnten vergütet worden, aber die Randschrift EX FODINIS WEYERIENSIBUS ist nicht ganz zutreffend. Die Weyerer Gruben haben zwar durch die Erträge die Prägung angeregt und finanziert, nicht aber das Silber hierfür gefördert. Diese Umstände waren auch den meisten Empfängern der geschenkten Stücke nicht bekannt. So bedankt sich der mehrfach erwähnte Besitzer der Gruben Mehlbach und Langhecke, Frhr. v. Waitz in Kassel, für die ihm zugesandte „Medaille aus Weyerer Silber“. Keins der wenigen Stücke ist in den Verkehr gelangt. Eine lange „Designatio“ führt alle Namen der Beschenkten auf; unter ihnen befand sich auch Graf Christian August von Solms-Laubach, der Prägeherr des oben behandelten Talers 1762 der Saline Christianswerk, der um ein Exemplar für seine Münzsammlung gebeten hatte. Mit dem Runkeler Taler hat sich Johann Christoph Schepp ein schönes Denkmal seiner Kunst gesetzt, das sich vorteilhaft von seinem Mehlbacher Gulden 1750 und auch von dem nachfolgend zu behandelnden Holzappeler Taler abhebt. aus: |
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Bergbau in der Gemarkung Weyer Bergdirektor Karl
Dietrich Wolter, Weyer ist als Bergbau-Standort seit Jahrhunderten bekannt, spätestens seit im Jahre 1762 zur Erinnerung an die in Weyer erfolgte Vermählung des Grafen Christian Ludwig zu Wied-lsenburg mit der Prinzessin Charlotte Sophie von Sayn-Wittgenstein-Sayn der sogenannte Runkeler Hochzeits- oder Vermählungs-Taler geprägt wurde und auf der Rückseite dieser Münze neben dem an der Lahn gelegenen Schloss Runkel auch die Ortsbezeichnung Weyer sowie der Kunstschacht und die Weyerer Hütte symbolisch gezeigt wurden. Außerdem besagte die Umschrift der Münze „ex fodinis weyerensibus“, d.h. auf schlicht deutsch „aus den Weyerer Gruben“. Welche Bedeutung dem Weyerer Bergbau damals seitens des Fürstlichen Hauses Wied zugemessen wurde, geht schon allein daraus hervor, dass die Fürstliche Hochzeit nicht in Runkel, sondern im Hause des damaligen Hauptgewerken Bernard in Weyer gefeiert wurde. Alle diese Dinge sind in Weyer natürlich von Hause aus bekannt; für den Berichterstatter waren sie aber erst aus der einschlägigen Literatur zu bekommen. Und noch eine Einschränkung gab es: die Akten des Bergamtes Weilburg beginnen erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Für die davor liegende Zeit war der Berichterstatter also auf andere Quellen in der Literatur angewiesen. So viel zur Einleitung, nun zum eigentlichen Thema. Die Gemarkung Weyer wird heute von 32 verliehenen Bergwerksfeldern überdeckt, von denen 24 auf Eisenerz, fünf auf Dachschiefer und je eines auf Ton und auf Buntmetalle verliehen sind (s. Anlage 1). Abgesehen von den zur Verleihung erforderlichen Schürfarbeiten ist jedoch nur in 17 Feldern nachhaltiger Bergbau und damit verbundene Mineralgewinnung vorgekommen. Der älteste Bergbau in der Gemarkung Weyer reicht bis ins Mittelalter zurück und beruhte auf einem im Jahre 1516 erteilten kaiserlichen Privileg für die Wied'sche Herrschaft für die Gewinnung von Edelmetallen im Bereich der gesamten Gemarkung Weyer sowie dem Distrikt Heidenberg in der östlich angrenzenden Gemarkung Münster. Das sich über die südliche Hälfte der Gemarkung Weyer erstreckende Bergwerk wurde Weyerer Bergwerk, Weyerer Werk oder später auch Alte Hoffnung genannt. Vermutlich jüngeren Datums, aber ebenfalls mit ihrem Beginn mindestens bis ins 18. Jahrhundert zurückreichend sind die wie ein Flickenteppich die gesamte Gemarkung Weyer überdeckenden Eisenerzbergwerke. Teilflächen der Gemarkung umfassen schließlich die auf Dachschiefer verliehenen Bergwerksfelder (s. Anlage 2). Mit den Bergwerken in engstem Zusammenhang zu sehen sind die ehemaligen Aufbereitungsanlagen, Schmelzhütten und Waldschmieden. Den Anfang des Bergbaus muss man sich zunächst so vorstellen, dass die Schmiede, die das Ausgehende einer Lagerstätte entdeckt hatten, sich an der für sie am günstigsten gelegenen Stelle, nämlich da, wo sie Erz und Brennmaterial gleichzeitig hatten, niederließen und die an der Erdoberfläche liegenden Erzbrocken auflasen und sammelten, um sie dann partienweise zu schmelzen und zu schmiedefähigen Produkten umzuwandeln. An den Lese-Bergbau schloss sich die sogenannte Gräberei an, mittels derer das auf der Rasensohle vorkommende Erz in die Teufe verfolgt wurde. Der nächste Schritt führte zu Tagebauen, zunächst geringeren Zuschnitts, weil zum Freilegen der Erze auch das Nebengestein von Hand mitgefördert werden musste. Wenn das Verhältnis Erz zu Nebengestein in diesen Tagebauen zu ungünstig wurde, ging man zum Abteufen von Schächtchen in der Lagerstätte über, die bis in eine Teufe von 5 bis 10 Lachter niedergebracht wurden und aus denen man anfangs von Hand bzw. in Trögen, später mit Hilfe von Handhäspeln das Erz zu Tage förderte. Mit dem Vordringen in die Teufe kam man zwangsläufig in den Bereich des Grundwassers. Häufig mussten in dieser Zeit die bergmännischen Arbeiten eingestellt werden, wenn man der zusitzenden Wasser nicht Herr wurde. Zur Wasserlösung trieb man – häufig für mehrere Gruben gemeinsam – sogenannte tiefe Stollen oder Grundstollen. Es gab damals Bergleute, die sich auf das Treiben von Wasserlösungsstollen, auch Erbstollen genannt, spezialisiert hatten. Natürlich ließ sich ein Bergwerk mit Hilfe eines Stollens nur wasserfrei halten, solange das Erz, das man baute, über der Talsohle lag. Für die Wasserhaltung in den tieferen Gruben bediente man sich später sogenannter Künste. Man nutzte, sofern vorhanden, die Strömung von Gewässern zum Treiben von Wasserrädern, setzte dann die drehende Bewegung der Räder über Zahnstangen auf vertikale Bewegung um und trieb damit Schöpfwerke zum Heben der auf den Tiefbausohlen zusitzenden Wässer an. Die Abförderung des gehobenen Grubenwassers erfolgte dann durch die bereits vorhandenen Grundstollen. Der Bergbau auf Edelmetalle, insbesondere Kupfer und Silber, in dem Weyerer Werk geht mit Sicherheit mindestens seit Beginn des 16. Jahrhunderts um, wobei das Bergmannsglück den Weyerern nicht ständig treu blieb, so daß Zeiten reicher Anbrüche immer wieder von schlechten Zeiten für die Gewerken und Bergleute abgelöst wurden. Anfang des 16. Jahrhunderts muss die Edelmetall-Lagerstätte in Weyer aber bereits gut bekannt gewesen sein, da Kaiser Maximilan Verpflichtungen, die er gegenüber dem Fürstlichen Hause Wied-Runkel hatte, durch Verleihung eines kaiserlichen Privilegs zur Aufsuchung und Gewinnung von Edelmetallen im Bereich der Gemarkung Weyer ablöste. Zu jener Zeit dürfte die Erstreckung des im Bereich des Ausgehenden an Bleiglanz und Fahlerzen reichen Gangsystems südlich der damaligen Ortslage von Weyer über mehr als 1 km bekannt gewesen sein. Angaben über den Umfang des Betriebes der Weyerer Grube, insbesondere die Zahl der hier beschäftigten Bergleute und Förderziffern, fehlen jedoch völlig. Bekanntgeworden ist lediglich, dass in der Mitte des 17. Jahrhunderts eine Hütte, eine sogenannte Erzschmelze, betrieben wurde, was darauf hindeutet, dass damals die Ausbeute gut gewesen sein muss, denn wer baut schon eine Hütte, wenn nicht genug Erz zum Einschmelzen da ist. Man muss sich meines Erachtens das Bergwerk zu dieser Zeit nicht als einen größeren zusammenhängenden Betrieb vorstellen, sondern als eine Vielzahl von Schächten geringerer Teufe, in denen jeweils wenige Bergleute arbeiteten. Um das in bereits relativ geringer Teufe zusitzende Grundwasser zu lösen, setzte man, vermutlich bereits im 17. Jahrhundert, weit unterhalb von Weyer den über 1 km langen tiefen Grundstollen an, mit dem man den gesamten Bereich der bis dahin bekannten Lagerstätte unterfuhr. Als das oberhalb der Stollensohle anstehende Erz hereingewonnen worden war, suchte man im Tiefbau unterhalb des Stollenniveaus sein Glück. Dieser Betriebszustand muss im Weyerer Werk bereits vor Beginn des 18. Jahrhundert erreicht worden sein, denn damals wurde der Laubus-Bach dicht unterhalb von Münster angezapft und das Wasser über einen Berggraben zum Kunstschacht am Wingertsberg geführt, wo es zum Treiben von Wasserrädern zum Antrieb der Pumpen im Schacht verwendet wurde. Da aber auf diese Weise den zwischen Weyer und Münster liegenden Mühlen das Wasser entzogen wurde, beschwerten sich die Müller, und die Gewerkschaft musste auf neue Wege sinnen, um zu dem für den Betrieb der Pumpen notwendigen Wasser zu kommen. Man trieb nahe der Ortslage von Weyer einen kurzen Stollen durch den Berg und zapfte hier den Laubus-Bach an, ohne einen Müller zu schädigen. Zu Zeiten mangelnder Niederschläge, insbesondere aber im Winter, wenn strenger Frost herrschte und das Wasser gefror, ließen sich die Pumpen auf diese Weise nicht betreiben. Deshalb wurden in der letzten Betriebsphase der Grube die Pumpen und die Fördermaschine am neuen Kunstschacht mit einer Dampfmaschine betrieben, für damalige Zeiten eine beachtliche technische Fortentwicklung. Da auf den tieferen Sohlen die Erzführung der Gänge stark zurückging, wurde der Anreiz für die Gewerken, das Bergwerk zu betreiben, immer geringer und damit die Stillstandszeit der Grube immer länger; bis in das Jahr 1805 zog sich der sporadische Betrieb des Bergwerkes, dann fiel die Verleihung ins Bergfreie. Im Jahre 1805 gelang es dem Bergmeister Menzler, erneut eine Gruppe von Interessenten zu finden und nochmals das Bergwerk mit damals beachtlichem finanziellen und technischen Aufwand wieder in Gang zu bringen. Rechtliche Grundlage dieser, wie sich später zeigen sollte, letzten Betriebsperiode auf der Alten Hoffnung bei Weyer war die zugunsten der Gewerkschaft durch die Herzoglich Nassauische Landesregierung zu Wiesbaden erteile bergrechtliche Belehnung vom 25. September 1810. Über die damals unternommenen Bemühungen, das Bergwerk wieder in Gang zu bringen, und über den Zustand der Anlage gibt es ein Gutachten des Herzoglichen Berggeschworenen Menzler aus dem Jahre 1822 (s. Anlage 3). Die letzte Betriebsperiode der Grube Alte Hoffnung bei Weyer begann Anfang des 19. Jahrhunderts, wobei die Arbeiten offenbar häufiger unterbrochen wurden. Nachdem längere Zeit in der Grube nicht gearbeitet worden war, beantragte Georg Nickel, ein Einwohner von Weyer, die freie Benutzung der sich im Weyerer Gemeindebausteinbruch vorfindenden Glasurerze, da er auf diese Art und Weise Geld zu verdienen hoffte, zumal es in den Gruben kerne Beschäftigung gab. Dieses über den Bergmeister Menzler in Diez vorgelegte Gesuch musste jedoch am 22. März 1833 von der Herzoglichen Landesregierung in Wiesbaden abgelehnt werden, da es sich um in alten Pignen des Weyerer Bergwerks unfern des neuen Kunstschachtes lagerndes Material unweit des Gemeindeweges von Weyer nach Haintchen handelte, das im Eigentum der Weyerer Gewerkschaft stand, die mit dem ganzen Grubenzug des Weyerer Bergwerkes und dessen alten Pingen beliehen war. Zudem hatte es bereits in früheren Jahren Streitigkeiten zwischen Pächtern und Verpächterin im Zusammenhang mit der Verpachtung alter Pingen zum Ausklauben der darin befindlichen Erze gegeben. Um den oberflächennahen Bereich der bereits früher überbauten Lagerstätte auf Erzführung zu untersuchen, beantragte der Bergverwalter Odernheimer von Weyer am 19. Juni 1837 nochmals die Zulassung der Niederbringung von ca. 20 Versuchsschächten über die gesamte Lagerstätte. Hiergegen legte jedoch die Herzogliche Oberförsterei Runkel Einspruch ein, weil die Mehrzahl der Schächte in der Weyerer Waldgemarkung zu liegen kommen sollte. Mit Bescheid der Herzoglichen Bergmeisterei Diez wird der Gewerkschaft jedoch die Berechtigung zum Niederbringen der Schächte bescheinigt. Alle Bemühungen, die Grube wieder in Betrieb und Ausbeute zu bringen, schlugen jedoch fehl; die nochmals mit erheblichem Aufwand angestellten Arbeiten zeigten eindeutig, dass die in Oberflächennähe zumindest zeitweise so reiche Erze führenden Gänge in die Teufe zu rasch vertaubten und gänzlich erzleer waren. Am 13. August 1846 berichtet dann der Bergmeister Winter zu Weilburg der Herzoglichen Landesregierung in Wiesbaden, dass die Versuche der Gewerkschaft, den Betrieb der Grube Alte Hoffnung in größere Teufen fortzusetzen, durch das unbauwürdige Verhalten der Gänge, welches durch den neuen Kunstschacht bekannt wurde, gescheitert seien. Wenigstens sei die Gewerkschaft durch dieses Resultat mit bedeutenden Zublußen abgeschreckt worden, weitere Versuche zu machen. Der Berginspektor Münster zu Weyer beantragte daher für die Gewerkschaft, die unter dem 25. September 1810 für den Bereich der gesamten Gemarkung Weyer auf Gold, Silber, Blei, Kupfer, Zinn, Kobalt und Quecksilber verliehene Grube zu fristen, d.h. zunächst vorläufig stillzulegen und nach Möglichkeit zu verkaufen oder, wie so schön gesagt wurde, „'bei sich eventuell zufällig ergebenden Umständen den Betrieb später wieder aufzunehmen“. Die Fristung der Grube wurde von der Herzoglich Nassauischen Landesregierung am 26. August 1846 unter den Auflagen bewilligt, dass auf dem amtlichen Grubenbild sämtliche Baue, und zwar soweit möglich auch des früheren Bergbaus, aufgetragen würden, zugängliche Grubenbaue fahrbar gehalten würden und für die polizeiliche Sicherstellung der Grube gesorgt sei. Die Bergleute und potentielle Bergbauunternehmer aus der näheren Umgebung wollten es noch nicht glauben, dass der Bergbau auf Edelmetalle in Weyer zu Ende sein sollte. So beantragten am 1. August 1848 der Gastwirt Jacob Schaus aus Runkel und Christian Frohwein aus Weyer die Belehnung auf die alten Blei-, Silber- und KupfererzPingen, am 31. August 1848 Karl Laux von Weyer und Anton Ungeheuer aus Weilburg die Belehnung mit der Blei- und Silbererzgrube Alte Hoffnung. Währenddessen bemühte sich die Gewerkschaft der Grube Alte Hoffnung selber, das Bergwerkseigentum doch nicht erlöschen zu lassen. Zwischen der Bergbehörde und dem Bevollmächtigten der Gewerkschaft, dem Hofrat Rudolph in Schaumburg, entspann sich ein lebhafter Briefwechsel. So konnten die Neumuther nicht zum Zuge kommen. Am 22. Dezember 1848 fand eine Gewerkenversammlung statt, auf der die Gewerken Hofrat Rudolph für das herrschaftliche Haus Schaumburg, Dr. Busch aus Limburg als Beauftragter der Jacob Anton Busch Erben und als Bevollmächtigter des Herrn Jean Marchand aus Offenbach, Jacob Anton Trombetta Erben und Alexander Goullet aus Frankfurt, dann Baron von Schütz aus Camberg, Dr. Karl Trombetta als Bevollmächtigter der Josef Trombetta Witwe in Limburg sowie Hauptmann Craelius als Bevollmächtigter des Hofpredigers Brunn von Camberg der Angelegenheit vorsichtigt nähertraten. Sie wollten nach Möglichkeit das Bergwerkseigentum erhalten, um es eventuell günstig verkaufen zu können, dafür aber keine Zubuße leisten müssen. Daher wurde der bereits in Ruhestand befindliche Inspektor Münster aus Weyer beauftragt, zunächst einmal einen neuen Betriebsplan für das Jahr 1848 aufzustellen und die Verlängerung der Stillstandsfrist zu erwirken. Die vom Schichtmeister Heyl zu Weyer am 31. Januar 1850 beantragte Fristung wurde dann auch unter der Bedingung, die Grubenbaue polizeilich sicherzustellen, am 15. Februar 1850 vom Bergamt erteilt. Nachdem eine Reihe von Kuxen den Eigentümer gewechselt hatte, stellte sich die Gewerkenliste laut Auszug aus dem Berggegenbuch der Berggegenschreiberei an der Bergmeisterei Weilburg am 22. Juni 1853 wie folgt dar:
Bereits 5 Jahre später ist die Silber- und Bleibergwerksgesellschaft zu Holzappel, bestehend aus den Mitgliedern Charlemagne Alexandre Renouard zu Paris, Bankier S. A. Seillière zu Paris, dem Kaufmann Julius Joest zu Köln, Jean-François Laveissière zu Paris, dem Handelsunternehmen J. J. Laveissière et Fils zu Paris und dem Kaufmann Emest David zu Paris, Eigentümer aller 128 Kuxe der Gewerkschaft der Grube Alte Hoffnung. Diese Eigentumsänderungen an dem Bergwerk Alte Hoffnung brachten jedoch bis heute keine Auswirkungen auf den Betrieb der Grube. Heute ist die Gewerkschaft Wilhelm GmbH in Hannover Eigentümerin des Bergwerksfeldes. Der Betrieb ruht jedoch seit 1846, d.h. seit inzwischen mehr als 150 Jahren, und da die oberflächennahen Partien im Mittelalter restlos abgebaut wurden und die Erzführung der Gänge mit zunehmender Teufe stark abnahm, ist meines Erachtens auch künftig nicht mehr mit einer erneuten Inbetriebnahme der Grube zu rechnen. Wenden wir uns nun dem Eisenerzbergbau zu. In der Gemarkung Weyer liegen 10 auf Eisenerz verliehene Bergwerksfelder. Nennenswerter Bergbau ist jedoch nur in 6 dieser Felder vorgekommen, und zwar im Feld Nr. 873 der Mutungsübersichtskarte, dem Felde Dünnberg, gelegen zwischen Dirnberg, Galgenberg, Schulberg und Hahnberg im Norden der Ortslage, in den Feldern Nr. 885 Preußeroth und 887 Sankt Jacob, nordöstlich der Ortslage im Bereich der Fluren Preußeroth und Preußerothsgraben, in den Feldern 878 Hauptwald und 874 Eisenkrone im Walddistrikt Hauptwald östlich der Ortslage und schließlich in dem Felde 884 Cons. Paula, westlich der Ortslage zwischen Platte und Weißemstein an der Gemarkungsgrenze gegen Brechen. Auf den Abbau von Eisenerzen hatte in seinem Herrschaftsbereich das Fürstlich Wied'sche Haus ein Vorzugsrecht zum Selbstbetrieb aller aufgeschlossenen Erzvorkommen. Wenn also ein Bergbauunternehmer einen Schürfschein, die damals übliche Genehmigung zum Aufsuchen von Mineralvorkommen, bei der zuständigen Bergmeisterei beantragte, musste in jedem Fall vor der Erteilung der Schürfberechtigung bei der fürstlichen Rentei zurückgefragt werden und ausdrücklich von dort aus ein Verzicht auf das standesherrliche Vorzugsrecht ausgesprochen werden. Für das Brauneisensteinbergwerk Dünnberg im gleichnamigen Distrikt der Gemarkung Weyer beantragte und erhielt z.B. im Jahre 1827 Gottfried Schmittel von Weyer einen Schurfschein. Da er Erfolg bei seinen Aufsuchungsbemühungen hatte, konnte ihm am 14. Januar 1832 eine Belehnung für die Nutzung der erschürften Lagerstätte von der Nassauischen Landesregierung erteilt werden. Wegen unzureichenden Betriebes fiel jedoch die Belehnung wieder ins Bergfreie, und als Schmittel im Jahre 1837 erneut um Belehnung nachsuchte, entschied sich die Fürstlich Wied'sche Rentei für den Selbstbetrieb und erhielt daher die Belehnung zugesprochen, die Gottfried Schmittel dann erst wieder zurückkaufen musste. Das mehrfach gestörte und zertrümmerte Brauneisensteinlager mit Schalstein im Liegenden und Tonschiefer im Hangenden ließ jedoch keinen wirtschaftlichen Betrieb zu, sodass die Grube bald wieder in Fristen lag. Erst 1853 unternimmt Schmittel einen neuen Betriebsversuch. Mit seinem Tode im Jahre 1856 oder 1857 kommt der Betrieb wieder zum Erliegen und wird an Fritz Philippi und seine Ehefrau Luise geb. Beauclaire in Usingen verkauft. Philippi setzte die Grube 1858 wieder in Betrieb und machte den Schichtmeister Ehrhard von Weyer zum Betriebsführer und Wilhelm Bruchhäuser von Weyer zum Steiger, unter deren Leitung ein 4 Lachter tiefer Schacht abgeteuft und das Eisenerzlager mit 3 Fuß Mächtigkeit durchfahren wurde. Das angetroffene Lager war jedoch fast durchweg verrauht, d.h. stark kieselig, und zer- trümmert. Weil zu allem Überfluss starker Wasserzufluss auftrat, musste ein Wasserlösungsstollen angesetzt werden, der für Philippi zusätzliche Kosten, aber keine Einnahmen brachte. Auch Versuche, durch auf dem Ausgehenden des Lagers niedergebrachte Schächte eine Wendung zum Besseren zu erreichen, schlugen fehl. 1861 wird der Betrieb endgültig eingestellt. Heute ist die Barbara Rohstoffbetriebe GmbH in Wülfrath Eigentümerin des Bergwerks. Die Akten des Bergamts Weilburg belegen für die Jahre 1847 und 1848 durch den Berginspektor Münster von der Hohenheimer Hütte für die Fürstlich Wied'sche Rentei durchgeführte Schürfarbeiten im Walddistrikt Preußerothsgraben. Die Arbeiten waren wohl erfolgreich, so dass am 3. Oktober 1850 die Belehnung für die Grube Preußeroth an die Fürstliche Rentei erfolgen konnte und eine Gewerkschaft der Eisensteingrube Preußeroth bei Weyer als Lehnsträgerin in das Berggegenbuch eingetragen wurde. Am 14. Mai 1851 wird das Bergwerk an die Gebrüder Lossen zur Emmershäuser Hütte mit der Auflage verkauft, dass die Grube dem Fürstlichen Hause gegenüber zehntpflichtig bleibt. In der Folge wird die Grube offenbar nur gelegentlich betrieben, weil wiederholt um Fristung nachgesucht wurde. Es wurde zwar relativ hochwertiger Brauneisenstein mit einem Fe-Gehalt von bis zu 45 % gefördert; mangels geeigneter Abfuhrwege konnte jedoch die Förderung nicht abgesetzt werden. Als um die Jahrhundertwende die Planung der Laubustalbahn konkretere Züge annahm, wurde die Erzgewinnung wieder aktueller. Ein neuer Betriebsplan wird beim Bergamt vorgelegt. Das Lager soll in seinem Streichen und Fallen durch mehrere Schächte aufgeschlossen und diese durch Strecken und Überhaue im Lager miteinander verbunden werden. Geplant ist weiter, gemeinsam mit der Nachbargrube Sankt Jacob der gleichen Bergbaufirma einen Stollen aus dem Laubustal zur Wasserlösung und Erzförderung aufzufahren, um direkten Anschluss an die geplante Bahnlinie Oberbrechen-Laubuseschbach zu bekommen. Betriebsführer war Obersteiger Johann Philipp Schmidt, Fahrsteiger waren Georg Schmidt und Jakob Herrchen, sämtlich von Münster. Der im Betrieb ausgerichtete Eisenstein soll durch Überhauen in Pfeiler geteilt und von der Markscheide her im Rückbau nach den Schächten oder dem Stollen zu abgebaut werden. Für die Jahre 1901 bis 1906 wurde ein Betriebsplan vom Bergverwalter Julius Haybach in Weilburg aufgestellt. Der Eisenerzabbau war nur bis zum Erreichen des Grundwassers geplant. Weiter in die Teufe sollte erst gebaut werden, wenn eine Wasserhaltung eingerichtet wäre, die die zusitzenden Wässer direkt bis zur Stollensohle heben sollte. Durch Versuchsschächte und Bohrungen wurde das Eisenerzlager weiter untersucht. Am 15. Januar 1902 meldet die Bergverwaltung Weilburg der Concordia-Hütte AG, die inzwischen Bergwerkseigentümerin geworden war, die vorübergehende Einstellung aller Arbeiten auf der Grube. Heute ist die Buderus AG Eigentümerin des Bergwerksfeldes. Im Juni 1838 verzeichnen die Bergamts-Akten die Belehnung seiner Durchlaucht des Fürsten zu Wied mit der Eisensteingrube Sankt Jacob im Distrikt Preußeroth. Kurz darauf, im Juli des gleichen Jahres, wird das Bergwerk zu je einem Drittel, d.h. je 42 2/3 Kuxe, an Jakob Hepp II, Jakob Hepp III und Christian Ehrhard von Weyer verkauft. Die drei Gewerken nahmen die Arbeit in der Grube auf, müssen aber, da die erschlossenen geringhaltigen Eisenerze nicht abzusetzen waren, bereits 1839 um Fristung nachsuchen und verkaufen noch im gleichen Jahr das Bergwerk an die Gebrüder Lossen zur Emmershäuser Hütte und Michelbacher Hütte für 255 Gulden. Nach mehrfachem Besitzwechsel wurden 1846 der Schultheiß Philipp Heyl und der Steiger Georg Zipp aus Weyer Gewerken, die aber bereits im Jahre 1848 wieder an Karl-Friedrich Stumm, Neunkirchen/Saar und die Dillinger Hüttenwerke verkauften. Von 1847 bis 1859 lief ununterbrochener Betrieb, für den der Bergverwalter Faßbender von Diez verantwortlich zeichnete. Der Aufschluss des Brauneisensteinlagers erfolgte durch den 12 Lachter (25 m) tiefen Schacht Nr. 1 und eine im Grundwasserniveau nach Osten wie nach Westen aufgefahrene Feldortstrecke und von diesen ausgetriebenen Grubenbauen. Gefördert wurden insgesamt 3.346 t Eisenerz. 1862 erfolgte die Consolidation mit dem Nachbarfelde Molch, nachdem beide Felder von der Dillinger Hütte erworben worden waren. Im Jahre 1902 ging die Grube in das Eigentum des Geheimen Kommerzienrats Friedrich Alfred Krupp über. Die östlich der Ortslage von Weyer im Distrikt Hauptwald gelegene Grube Hauptwald baute in einem sich aus den Einzelfeldern Hauptwald, Adolphsecke, Katzenloh, Mühlpetersberg und Esp zusammensetzenden Consolidationsfeld; die Consolidation erfolgte auf Antrag der Gebr. Lossen auf der Concordia-Hütte in Bendorf am 27. Januar 1875. Der erste Aktenhinweis liegt beim Bergamt vor für das Jahr 1827, als die Witwe des Philipp Kleine von Weyer im Rahmen einer Fundesbesichtigung im Distrikt Niederfeld im Acker des Georg Hepp ein Eisensteinlager nachwies. Der daraufhin erteilten Belehnung erfolgte aber offensichtlich kein nachhaltiger Bergbau, so dass 20 Jahre später die Gebr. Lossen erneut um Belehnung nachsuchten, die dann Grundlage des späteren Bergbaus wurde. Aus den Akten ist jedoch ersichtlich, dass die Schürfarbeiten im Bereich bereits früher umgegangenen alten Eisenerzbergbaus vorgenommen wurden und dass die Einzelfelder bereits Nachfolgebergwerke früherer Anlagen waren. So erfolgte z.B. die Verleihung für das Einzelfeld Esp auf die gleiche Lagerstätte, die schon früher Gegenstand der Belehnung einer Eisensteingrube „Brüderschaft“ war. Nennenswerter Bergbau mit Erzgewinnung ging im Einzelfelde Adolphsecke erstmals im Jahre 1853 um, als mit dem 8 Lachter tiefen Fundschacht ein 8 Fuß mächtiges Eisenerzlager durchfahren wurde und nach Ausbau des Schachtes zum Fahr und Förderschacht im Eisenerzlager Strecken ausgesetzt wurden. In der gleichen Zeit wurde auch im Einzelfeld Hauptwald ein 7 Lachter tiefer Schacht in der Nähe des Fundpunktes geteuft und hierbei ein Eisenerzlager von 5 bis 6 Fuß Mächtigkeit aufgeschlossen. Während der Arbeiten wurden zwischen 1853 und 1858 rd. 500 Tonnen Eisenerz gefördert. Danach stagnierten offenbar die Arbeiten. Für die Jahre 1868 bis 1885 liegen wieder Betriebspläne der Gebrüder Lossen'schen Bergverwaltung in Weilburg vor. Insgesamt wurden 8 Schächte niedergebracht und Bergbau bis in rd. 40 m Teufe betrieben. Förderziffern enthalten jedoch die Akten nicht mehr; lediglich das amtliche Grubenbild weist den beachtlichen Umfang des Bergbaus aus. Im Frühjahr 1885 wurde der Betrieb eingestellt, nachdem die im Vorjahre niedergebrachten Versuchsschächte kein bauwürdiges Erz mehr erschlossen hatten. Die entdeckten Eisenerzpartien waren meist verkieselt und im Eisenerzgehalt zu niedrig. Im Jahre 1901 ging die Grube in das Eigentum der Gewerchaft Neue Hoffnung in Hamborn über, 1936 an die Buderus'schen Eisenwerke in Wetzlar. Die beim Bergamt Weilburg vorliegenden Unterlagen über die Eisenerzgrube Cons. Paula westlich der Ortslage von Weyer beginnen mit einem Antrag des Bergverwalters Stoeckicht von Weilburg für die Handelsgesellschaft Anselm Lossen Söhne und Gebr. Lossen zur Emmershäuser Hütte auf Erteilung eines Schurfscheins für alle zum Bergregale gehörenden Mineralien in der Gemarkung Weyer vom 1. November 1865. Der Schurfschein wird am 4. Dezember 1865 durch Bergmeister Menzler erteilt. Die Schürfarbeiten werden unverzüglich aufgenommen, und am 21. März 1866 trifft man sich zur Fundesbesichtigung morgens um 8.00 Uhr beim Gastwirt Mülot in Münster. Die Belehnung erfolgt durch Bergmeister Winter in Weilburg unter dem 31. Dezember 1866. Nach erfolgreichen Aufschlussarbeiten unter Aufsicht des Schichtmeisters Ehrhard von Weyer wird im Jahre 1870 für die Firma Gebr. Lossen, Concordia-Hütte, Bendorf die Erweiterung des Feldes Cons. Paula beantragt. Die Erweiterungsurkunde wird am 1. September 1871 ausgestellt. Am 3. August 1880 legt die Bergverwaltung in Weilburg einen Betriebsplan für die Jahre 1880 bis 1885 vor: Vom Fundpunkt im Distrikt Kirchenfeld soll das Lager in seiner Streichrichtung von Südwesten nach Nordosten durch 15 Reifenschächte erschlossen und streichend überfahren werden. Verantwortlicher Betriebsführer ist der Steiger Wilhelm Sabel von Villmar. Die ersten Schächte wurden geteuft und zur Verbindung eine Lagerstrecke aufgefahren. Man bekam jedoch sehr bald Probleme mit der Wasserhaltung. Am 15. Juli 1881 musste die Lossen'sche Bergverwaltung dem Königlichen Bergrat Wenckenbach berichten, dass infolge kürzlich aufgetretener sehr starker Wasserzuflüsse im Schacht 3 der Betrieb der Grube am gleichen Tage eingestellt werden musste. Anderthalb Jahre später nahm man den Betrieb wieder auf, nachdem der Wasserzufluss nachgelassen hatte, so dass man hoffte, den Schacht 2 bis auf das in 18 m Teufe erwartete Eisenerzlager abteufen zu können. Die Betriebsleitung übernahm der Steiger Christian Leistner von Weyer. Vorübergehend wurde man der Wasser Herr; da jedoch die Zuflüsse mit dem weiteren Vordringen in die Teufe immer höhere Kosten verursachten, musste im Frühjahr 1883 der Betrieb erneut sistiert werden. Zu allem Überfluss erwies sich auch noch das Eisenerzlager im angefahrenen Bereich als unbauwürdig. Daraufhin wird die Grube gestundet bis 1902. In diesem Jahr unternahm die Grubenverwaltung der Concordia-Hütte zu Bendorf einen neuen Betriebsversuch und legte einen bis zum 1. Januar 1905 reichenden Betriebsplan vor, der unter anderem für die Wasserlösung das Heranführen eines tiefen Stollens aus dem Laubustal vorsah. Verantwortlicher Betriebsführer war Johann Philipp Schmidt von Münster, als Steiger waren eingesetzt Jakob Herrchen und Georg Schmidt von Münster. Es wird eine Arbeitsordnung für die Grube erlassen, durch die das Verhältnis zwischen Betriebsleitung und Bergleuten geregelt wurde. Die tägliche Schichtzeit betrug 12 Stunden für die Übertage-Arbeiter und 8 Stunden für die Bergleute unter Tage. Zur gleichen Zeit wurde die Einrichtung maschineller Förderung und Wasserhaltung angezeigt, nachdem sich die bisher betriebene Handförderung und das Pumpen von Hand als nicht leistungsfähig genug und zu kostspielig erwiesen hatten. Im Jahre 1903 wird Richard Lenz aus Wirbelau als Steiger eingestellt. Vom 1. Januar bis 31. Dezember 1903 wurden mit einer Belegschaft von 44 Mann 1.566 Tonnen Roteisenstein gewonnen und zur Verhüttung auf der eigenen Hütte in Bendorf versandt. Das Eisenerzlager erreichte am Schacht 1 eine Mächtigkeit von 1½ m. Bei einer Befahrung der Grube durch Bergrat Polster vom Bergamt Weilburg wurde die Anbringung einer zusätzlichen Bremse am festen Seilkorb der neuen Fördermaschine verlangt. Zu gewissem Grade gab es bereits damals einen Jugendarbeitsschutz. So wurden für zwei vierzehnjährige in der Aufbereitungsanlage über Tage beschäftigte Jungen, August Ehrhard und Albert Hepp aus Münster, bei 12-stündiger Schichtzeit Ruhepausen von 9.00 bis 9.30 Uhr, von 12.00 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 15.30 Uhr vorgeschrieben. Im gleichen Jahre wurde auch ein Bohrgerät mit Wasserspülung zur Untersuchung der Lagerstätte in Einsatz gebracht. 110 m westlich vom Schacht 1 wurde der Schacht 2 bis auf 58 m Teufe niedergebracht, jedoch beim Auffahren von Lagerstrecken und Querschlägen keine nennenswerten Eisenerzvorkommen angetroffen. Erst nachdem man einen Schacht 3 etwa 130 m westlich vom Schacht 2 abgeteuft hatte, traf man wieder auf verwertbare Eisenerze mit einem Fe-Gehalt bis zu 53 %, im Mittel bei 45 %. Die Mechanisierung machte Fortschritte. Im Schacht 1 diente ein 4-PS-Benzinmotor zur Erzförderung und Wasserhaltung, während auf Schacht 2 eine 14-PS-Lokomobile aufgestellt wurde die über Riementriebe einen Sichereitswindenaufzug und eine Senkpumpe mit einer Leistung von 150 bis 200 l Wasser pro Minute mit Kraft versorgte. Die Lokomobile wurde mit einem stehenden Dampfkessel mit 5 atü Druck betrieben. Am 31. Oktober 1884 wurden die benachbarten Eisenerzfelder Frohland und Weißbach mit dem Felde Paula consolidiert. Zu diesem Zeitpunkt war auf die beiden Bergwerke Paula und Frohland bereits eine Hypothek von 1 100 000 Goldmark eingetragen. Im Jahre 1904 waren auf der Grube im Jahresmittel 67 Bergleute beschäftigt, die 3.271 t Eisenerz förderten. Im Jahre 1905 waren die aufgeschlossenen Erzmittel erschöpft. Im Juli des gleichen Jahres wurde der wegen zu geringer Neuaufschlüsse und laufend hoher Wasserhaltungskosten unwirtschaftlich gewordene Betrieb im Zuge einer allgemein für den Eisenerzbergbau im Lahntal ungünstigen Konjunkturlage eingestellt, und seitdem ruht der Bergbau in der Gemarkung Weyer. Der Dachschieferbergbau in der Gemarkung Weyer war mangels qualitativ guter Lagerstätten nicht von langer Dauer. Eigentümer dreier hier gelegener Dachschieferbergwerke (Nr. 1926 Adolf III, Nr. 1962 Aus'm Werth und Nr. 3103 Vereinigung I) war die OHG Hermann Herz in Weilburg. Betrieben wurde indes von 1870 bis etwa 187?? nur die östlich der Ortslage von Weyer südlich des Laubustales an der Gemarkungsgrenze gegen Münster liegende Grube Aus'm Werth. Aufgrund der am 25. Februar 1870 durch den Bergwerksbesitzer Julius Aus'm Werth zu Boppard am Rhein beim Bergamt Weilburg eingelegten Mutung erfolgte unter dem 17. August des gleichen Jahres die Verleihung des Dachschieferfeldes durch das Königliche Oberbergamt in Bonn. Verantwortlicher Betriebsführer war der Obersteiger Ph. Erhardt aus Weyer, der den Betrieb der Grube von 1873 bis 1878 für die Weyerer Bergwerksgesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main führte. Es wurden 2 Stollen von 100 bzw. 130 m Länge aus dem Tage aufgefahren und eine Reihe von Abbauen angelegt, in denen spaltbarer Schiefer gewonnen wurde. Die Belegschaft betrug bis zu 15 Mann. Im Jahre 1899 ging die Grube in das Eigentum der OHG Hermann Herz in Weilburg über. |
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