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Zeitungsbericht Kammerrat
Schmidt'sches Haus von Lydia Aumüller siehe
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Der Kammerrat heiratet eine 14-jährige Die Geschichte eines über 300 Jahre alten denkmalgeschützten Gebäudes in Weyer Von Lydia Aumüller Villmar/Runkel. Der Initiative der Familie Otto und Edith Kübel aus Wiesbaden ist der Erhalt dieses historischen Gebäudes zu verdanken, welche 1977 das Haus erwarben und mit beträchtlichen finanziellen Mitteln in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde Wiesbaden über Jahre zu einem Schmuckstück restaurierten. Bilddokumente halten fest, dass das ursprüngliche Fachwerk vollständig unter Putz versteckt lag und freigelegt wurde. Bemerkenswert ist, dass dieses Gebäude 300 Jahre lang im Volksmund den Namen seines ehemaligen Bewohners Johann Anton Schmidt behielt. Dies spricht für seine bis heute dominierende Persönlichkeit. Auch vier Marmordenkmäler aus dem 18. Jahrhundert, angebracht in und um die Weyerer Kirche, erinnern an die Familie des Kammer- und Forstrats Johann Anton Schmidt. Der ehemals wohl herrschaftlich Runkelische Pachthof
wechselte mehrmals die Eigentümer, die bauliche Veränderungen vornahmen. So
wurden die alte Zehntscheune abgerissen und neue Stallungen errichtet. 1896
errichtete Landwirt Christian Höpp II. eine neue Remise und einen Schweinestall Interessante Eintragungen im Weyer Kirchenbuch wurden jetzt mit Unterstützung der Weyerer Familienforscherin Rita Schneider zutage gefördert. Johann Anton Schmidt erblickte am 4. Oktober 1692 als Sohn des Fürstlich Diezischen Schultheißen das Licht der Welt. Er kam als Hüttenverwalter nach Weyer in den damals bedeutendsten Betrieb der Blei- und Silbergruben „Alte Hoffnung“. Schmidt wurde Jagd- und Forstsekretär und zuletzt Kammer- und Forstrat des Grafen zu Wied-Runkel. Mit 21 Jahren heiratete er am 6. Dezember 1713 die 14-jährige Juliane Elisabeth Hepp (geb. 20.3.1699), eine Tochter des Weyerer Schultheißen Joh. Wilhelm Hepp und fungierte nach dessen Tode als Schultheiß und später als Oberschultheiß. In den Jahren von 1716 bis 1739 gebar ihm seine Gattin 13 Kinder, von denen acht verstarben. Der 1725 geborene Sohn Johann Theobald trat beruflich in die Fußstapfen des Vater und wurde 1753 als Hofrat und Amtmann erwähnt. Am 15. Mai 1743 verstarb Juliane Elisabeth Schmidt. Ihr Gatte Johann Anton folgte am 10. März 1759 und wurde am 13. März in Weyer beerdigt. Nach dem Tode des J. A. Schmidt fand in diesem Hause 1762 die Hochzeit des Grafen Christian Ludwig von Wied-Runkel mit Charlotte Sophia Augusta von Sayn-Wittgenstein-Sayn statt. Wie bisher angenommen, sollte eine diesbezügliche Eintragung im Weyer/Münsterer Kirchenbuch verbrieft sein, die allerdings der heute amtierende evangelische Pfarrer Rudolf Hahn vergeblich suchte. Kein Wunder, denn nach Recherchen der Autorin hielt 1762 der damalige Runkeler Pfarrer diese Trauung im Runkeler Kirchenbuch fest:
Vergleicht man weitere Eintragungen Runkeler Bürger im Kirchenbuch, so ist die gräfliche Trauungsurkunde erstaunlich knapp gehalten. Offen bleibt, warum die Vermählung in Weyer im Haus des Churpfälzischen Hofrats Bernard, dem Nachfolger des verstorbenen Kammer- und Forstrat Schmidt, und nicht in der Runkeler Kirche vollzogen wurde. Bernard war der damalige Betreiber des Weyerer Blei- und Silberwerks „Kunstschacht“. Dies lässt auf eine enge Beziehung des Grafen zum Bergbau schließen. Eine größere Vermählungsfeierlichkeit des gräflichen Paares dürfte wohl wegen des Todes des Vaters am 18. Mai 1762 unterblieben sein. Erst fünf Jahre später wurde ein „Hochzeitstaler“ geschlagen (102 Exemplare), der auf der Vorderseite das Porträt des Brautpaares und ihre Namen trägt. 1975 wurde der Hochzeitstaler nachgeprägt. Auf der Vorderseite des Talers sieht man die Brustbilder des Jungen Paares und ihre Namen: „Christ: Lud: Com(es) & Wed (Wied): Isenb (urgi) & Crich (ingiae = Kriechingen) – Charl: Soph: Aug: Com (itissa): Sayn & Wittg“. Die links und rechts unten stehenden Buchstaben S und F bedeuten Schepp (Stempelschneider) und Frankfurt (Prägestätte). Die Umschrift auf der Rückseite nennt den Anlass der Prägung: „In Memoriam Felicissimi Matrimonii XXIII. Jun. MDCCLXII.“ (zur Erinnerung an die sehr glückliche Vermählung am 23.06.1762). Das Bild der Rückseite zeigt die mächtige Burg Runkel mit der um 1440 erbauten Lahnbrücke. Die Pfarrkirche vor der Burg erkennt man am Dachreiter auf dem Chordach. Rechts davon steht ein Turm mit Glockendach, der zur Stadtbefestigung gehört. Auf der gegenüberliegenden Lahnseite erkennt man die Burg Schadeck. Am oberen Rand kennzeichnet der Name Weyer, sowohl das im Tal liegende Dorf mit seiner Kirche, als auch die auf der Höhe sichtbare Grube „Alte Hoffnung“, auch das „Weyerer Werk“ genannt. Der einmännisch bediente Haspel soll den Kunstschacht, das danebenstehende Gebäude mit Kamin die Hütte darstellen. Die Bedeutung des Weyerer Bergbaus geht daraus hervor, dass sich das gräfliche Brautpaar „im Jahre des Heils 1762 am 23. Tag des Brachmonats die hohe Vermählung“ in Weyer vollzogen wurde. |
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