Georg(ely) |
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Artikel, aus: Herzlichen
Dank an Jean-Paul Weyer, Diekirch, Lux.,
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aus: Luxemburger Wort vom 28. November 1985 Georg WEYER Ein letztes Wort soll einem anderen fahrenden Sänger aus Grevenmacher gelten, der zudem ein Zeitgenosse Anton Wagners war. Es handelt sich um den zwergwüchsigen, sehschwachen Georg Wever, allgemein bekannt unter dem Namen: „DE GEORGELY“. Geboren war Georgely am 13.10.1848 in Grevenmacher. Er starb am 13.2.1924 im Alter von 75 Jahren im Rhamhospiz. Besonders zur Zeit der Schobermesse und des „Oktavmärtchen“ konnte man Georgely in der Hauptstadt antreffen. Dort spielte er, wie Franz Schwab in einer ausführlichen Biographie über Georgely in der Nummer 6 (1975) von „Eis Sprooch“ zu berichten weiß, auf einer „Lantermajhik“, die ihm Großherzogin Marie-Adelheid geschenkt hatte. |
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Jean Welter Auf den Spuren des „GEORGELY“ Zu einer Zeit, als es für physisch und geistig benachteiligte Mitbürger kaum organisierte Unterstützungsmöglichkeiten gab, als der Zugang zu öffentlichen Gebäuden, Verkehrsmitteln und Veranstaltungen von den Behinderten nur sehr schwer zu bewältigen war (und zum Teil noch heute ist), zu jener Zeit also waren die Schicksale und die Lebenskraft unserer weniger begünstigten Zeitgenossen umso beachtenswerter. Aus Grevenmacher kennen wir den „Blannen Theis“ (Mathias Schou, 1747–1824), den „Blannen Poully“ (Johann Gelhausen, 1811–1874), sowie dessen Sohn, den „Kaatzepoully“ (Batty Gelhausen,1854–1896). (1) Die genauen Lebensgeschichten dieser beiden Letztgenannten bleibt übrigens noch zu erforschen. Für diesmal wollen wir uns mit dem randbekannten „Georgely“ (Georg Weyer) etwas näher beschäftigen. Im Laufe der Zeit konnten wir über ihn eine Reihe von Zeugnissen, Dokumenten und Bildern zusammentragen, die wir hier veröffentlichen. Aus dem Jahre 1900 ist in der Familie Weyer in Grevenmacher bis heute ein handgezeichneter Stammbaum erhalten, der die Verzweigungen und Verästelungen der „Weyer“ etwa ab 1700 festgehalten hat. Stammvater dieses „Clans“ war Weyer Laurent († Grevenmacher 8.9.1780), verheiratet mit Elise Baltzer. Der Vater unseres „Georgely“ stammt in der 3. Generation von diesem Weyer Laurent ab: Es war Johann-Baptiste Weyer, geboren am 19.10.1816, gestorben am 1.12.1897. Er heiratete am 27.4.1841 Jeanne Flander, geboren am 18.10.1818, gestorben am 12.11.1887. Aus dieser Ehe entstammen 9 Kinder:
Alle Angaben dieses Abschnittes sind dem erwähnten Stammbaum entnommen, der teilweise nach 1900 bis in unsere Zeit von verschiedenen Händen ergänzt wurde. Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, um näher auf diesen interessanten Stammbaum einzugehen. Viele dieser (männlichen) Mitglieder der Familie waren „Wäisserten“, also Maler oder Anstreicher, zum Teil bis heute.
Georg Weyer, genannt „de Georgely“ oder gelegentlich „Schorscheli“, oder „Schorschelchen“ kam also am 13. Oktober 1848 in Grevenmacher zur Welt. Hier der genaue Wortlaut seiner Geburtsurkunde:
Franz Schwab, der bisher ausgiebigste Biograph des „Georgely“, fügt hinzu, dass er „zu Grevenmacher um Eck, rue des Bateliers, genannt ,Stoud' bei der Muselbréck gebuer (gouf)“ … Dee selwechten Dag gouf hien an der Porkiirch gedeeft an an d'Dafbuch ageschriwwen." (2) Es ist anzunehmen, dass Georg Weyer, trotz seiner Behinderung, die Primärschule von Grevenmacher besucht hat. Leider sind die Schulregister aus dieser Zeit nicht erhalten, oder sie konnten noch nicht ausfindig gemacht werden. Über die „Behinderung“ des „Georgely“ gibt es einige Ungereimtheiten. So wird erzählt, dass der kleine Georg als Säugling aus dem Kinderwagen gefallen sei, was die Ursache seines Zwergwuchses gewesen sei. Die älteste Schwester Margaretha, welche angeblich die Aufsicht über das Knäblein hatte, soll später, aus Gram über ihr Missgeschick ins Kloster eingetreten sein. Diese Ursache des Zwergwuchses ist aber kaum zutreffend. (3), (4). Des öfteren wird angeführt, dass Georgely, etwa im 2. Lebensjahr, durch die sogenannte „Englische Krankheit“, die Rachitis, im Wachstum zurückgeblieben sei. Die Rachitis, eine früher stark verbreitete Krankheit, ist auf Mangel an Vitamin D, zusammen mit unzulänglichen Wohn- und Aufenthaltsbedin- gungen zurückzuführen. (2), (4). Anderswo steht geschrieben, dass Georgely „klein und verkrüppelt zur Welt kam“ (5), oder man nennt ihn den „verhunzelt geborene Schorschli aus Grevenmacher''. (6) |
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Ansichtskarte Georg Weyer, geboren
im Jahre 1848 zu Grevenmacher, Der schon zitierte Franz Schwab äußert sich dazu noch einmal und schreibt: „An den Chronisten von Radio Luxemburg. – In Ihrer Chronik über die «Fouer» am Samstag, dem 20. August 1977, abends um 8 Uhr, sagten Sie u.a., Georgely von Grevenmacher sei als Krüppel zur Welt gekommen. Das stimmt in keiner Hinsicht. Georgely … wurde als ganz normales Kind geboren. Erst in seinem 2. Lebensjahr wurde er von der «Englischen Krankheit» befallen, wodurch er im Wachstum zurückblieb und krüpplich wurde…“ (7) Auch über die tatsächliche „Größe“ des Georgely bestehen Unstimmigkeiten. Franz Schwab schreibt: „De Georgely war nemme 85 cm grouss a wor deemools de klengste Mensch vun der Welt“ (2), was ihm dann auch das Attribut „Liliputaner“ einbrachte (5). Auf einer seiner Postkarten steht: Größe: 90 ctm, Grandeur 90 ctm, auf einer anderen wiederum: Höhe 85 cm. |
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Ansichtskarte Georg
Weyer, 64jähriger,
fast gänzlich erblindeter Krüppel Weiterhin steht auf einer Postkarte: er war „während 7 Jahren mit Gicht behaftet und während 18 Jahren mit Blindheit geschlagen“ oder „fast gänzlich erblindeter Krüppel (Paralythique presqu'aveugle)“. Über diese Blindheit berichtet Franz Schwab: (Zitat aus dem „Luxemburger Wort" vom 18. Februar 1924): |
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„Er verlor als siebenjähriger das Augenlicht, das er jedoch als 25-jähriger durch einen chirurgischen Eingriff zurückerlangen konnte“ und etwas weiter steht: „Zou desem Artikel äs ze soen, datt no enger Schreftkcher Ausso vu sengem Neveu, de Georgely nie blann war, hien huet schlecht gesin, wuerfir hien am Alter e Brell huet missen droen“. (2) Und was soll man von dieser Behauptung halten: „Der kleinste und älteste Greis der Welt“ (Aufschrift auf einer Postkarte). – Ein Guiness Buch der Rekorde gab es damals noch nicht. Der Grevenmacher Arzt Dr. Marc Mangen konnte, auch nach Befragung von verschiedenen Fach- kollegen, auf Grund des vorhandenen Bildmaterials, keine eindeutige Diagnose seiner Missbildung stellen. Ob Nanismus (angeborene oder durch Entwicklungsstörungen entstandener Zwergwuchs) oder die Folgen einer frühen Rachitis die Ursache der Missbildungen waren, kann also nicht eindeutig geklärt werden. Da es zu Lebzeiten des Georgely kaum oder ungenügende öffentliche Unterstützung für Behinderte gab, musste er sich also, wie auch immer, selbst durchs Leben schlagen, und so wurde er Drehorgelmann. Drehorgeln sind trag- oder fahrbare Kleinorgeln, die es heute noch gibt. Die das Spiel mechanisch bewirkende Stiftwalze (oder ein Lochstreifen), wird durch eine Handkurbel bewegt; dadurch wird auch die Windzufuhr aus den Bälgen geregelt. Das Betätigen einer Drehorgel bedarf keiner Musikkenntnisse oder sonstiger Fähigkeiten, lediglich das regelmäßige Drehen der Kurbel ist erfordert. Außer der auf (auswechselbaren) Walzen oder Lochstreifen aufgezeichneten Melodien sind deshalb auch keine anderen als die programmierten Musikstücke zu spielen. Das Repertoire beschränkt sich also auf die vorhandenen Tonträger. Die deutsche Bezeichnung „Leierkasten“ kann damit zusammenhängen, dass die Drehorgel als Bettlerinstrument der Drehleier folgte und dass „leiern“ im Volksmund soviel bedeutet wie drehen. Die französische Bezeichnung „orgue de Barbarie“ stammt wahrscheinlich von einem italienischen (Dreh-)OrgelherstelIer Gio Barberi, der um 1700 lebte. (8, S. 80) Auf luxemburgisch finden wir den Namen „Lantermajhik“ und dazu den „Lantermajhiksmännchen“, gelegentlich auch „Turlatäin“. (9) Da Drehorgeln relativ empfindliche Instrumente sind, ist es wohl öfters vorgekommen, dass an der Walze oder am Lochstreifen, am Gebläse oder an den Pfeifen oder der Windlade Schäden auftraten, einzelne Töne ausfielen, was dann zu etwas asthmatischen, wehmütigen, lückenhaften Melodienfolgen führte. Georgely besaß nacheinander wenigstens 3, wenn nicht noch mehr verschiedene solcher Instrumente, die entweder auf einem Kinderwagengestell aufmontiert waren oder schon von Haus aus mit Rädern versehen wären. Georgely schob sein Instrument entweder mühselig vor sich her, oder er ließ sich dabei von einem Hund als Zugtier unterstützen (siehe Anzeigen). (10) Das erste nachweisbare Instrument war eine „französische Drehorgel mit zwei Walzen, 16 hübsche Stücke spielend und 70 Pfund wiegend“. (10) Um welches Fabrikat es sich dabei genau handelte, konnte nicht ermittelt werden. Über das zweite (?) bekannte Instrument schreibt Franz Schwab: „D'Lantermajhik mat däer hie Musek gemaacht huet, krit hie vun der Großherzogin Marie Adelheid geschenkt. Si koum vu Sachsen an et wor eng „Klingelthal“. (2) Auf einer Abbildung einer anderen Orgel lesen wir die Aufschrift: „Sächsische Revolver-Orchestrion Fabrik F.O. Glass - Klingenthal“. (8, S. 82) Klingenthal ist eine Kreisstadt im Bezirk Chemnitz an der Tschechoslowakischen Grenze, sowie ein Landkreis mit demselben Namen. Das Fabrikat ist also eine „F.O. Glass“ Orgel aus (dem) Klingenthal gewesen. Wann und wo Georgely seine Drehorgel von der Großherzogin Marie Adelheid (sie regierte von 1912 bis 1919) bekam, ist nicht bekannt. |
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Das dritte (?) Instrument stammte von „Jgnaz Bruder Söhne, Waldkirch“ (im Schwarzwald), wie wir auf einer seiner Postkarten entziffern können. Dieser Familienbetrieb stellt während mehrerer Generationen, bis 1933, Drehorgeln her. (8, S. 90) Hartnäckige Gerüchte wollen immer wieder wissen, wenigstens eines dieser Instrumente befände sich noch in Grevenmacher. Wir lesen darüber bei Franz Schwab: „Nach bis virum 2. Weltkrich stong d'Lantermajhik an engem Haus an der Groussgaass beim Spidol zu Greiwemaacher.“ Hartnäckige Dementis wollen jedoch nichts davon wissen, so dass das Geheinmis weiter besteht… Unser Spielmann besaß einen ausgesprochenen Geschäftssinn; er pflegte das, was wir heute „Public relations“ nennen würden. Er inserierte in der „Obermoselzeitung“ und im „Luxemburger Wort“, ob auch in anderen Tageszeitungen Anzeigen von ihm erschienen, ist nicht belegt. Wenigstens 4 Postkarten hat er von sich herausgegeben und verkauft, die wir als Illustration zu diesem Artikel reproduzieren; ob er auch Handzettel mit Titeln und ggf. den Texten zu seinen vorgezeichneten Melodien verkauft hat, wäre möglich, davon ist aber nichts bekannt. |
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Georgely zog also mit seinem Musikkasten (und zeitweilig mit einem Hund) über Land, vorzugshalber dorthin, wo „etwas los“ war, zur Schobermesse, zum Oktavmärktchen, zu Kirmessen, Märkten, vielleicht auch zu Hochzeiten usw. Belege dazu finden wir in mehreren Beiträgen. (2) (5) Hier davon ein Zitat: „Der ambulante Drehorgelspieler hatte, während der Oktave, seinen Stammplatz unten bei der Treppe zum Wilhelmsplatz. Zur ,Schueberfouer'-Zeit stand er an der linken Parkseite (gegenüber dem Pescatorestift) der Neutoravenue, entlockte seiner ,Turlatein' einen alten Soldatenmarsch und bat um ein Almosen.“ |
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Jos Hess schreibt: „Etwas abseits vom Getriebe der Schobermesse, damit er nicht zertreten werde, hatte sich der verrunzelt geborene Schorscheli aus Grevenmacher mit der Drehorgel aufgestellt und quetschte piepsende Musik aus seinem Kasten." (6) Bei Jacques Kintzele haben wir folgende Zeilen gefunden:
Die Szene spielt auf dem einst sehr bekannten „Rieder Maart“ von Roodt/Syr, den es heute nicht mehr gibt. Aber auch nebenher tauchte der Leierkastenmann in verschiedenen Ortschaften auf, zog durch die Straßen und bat um eine milde Gabe, wie es eine Fotokarte bezeugt, die am 6.8.1912 von Rodange aus an den Vater des Autoren abgeschickt wurde. Bei seinen Fahrten von Ortschaft zu Ortschaft hat Georgely wohl meistens die Eisenbahn benutzt, wie wir es auch mit einem Bild vom Grevenmacher Bahnhof belegen können, wobei ihm wohl hilfreiche Mitreisende oder freundliche Beamte beim Be- und Entladen seines Instrumentenwägelchens beistehen mussten. |
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Georgely war ein beliebter, gern gesehener Spielmann, der besonders gern von Kindern bewundert wurde. Zu den vielen Geschichten, die immer wieder über ihn verbreitet wurden, gehört auch das Gerücht, dass er auf seinen Drehorgelzügen erheblichen Reichtum angehäuft habe. Er selbst hat das des öfteren bestritten und es ist auch sonst nicht glaubwürdig belegt. Im Gegenteil. Zu Ende seines Lebens landete er, im Alter von 75 Jahren, am 25. Januar 1924 auf dem Rhamhospiz, wo er schon am 13. Februar 1924 verschied… Im Delibrationsregister des Gemeinderates der Stadt Grevenmacher vom 4. April 1924 lesen wir folgende Eintragung:
Franz Schwab konnte keinen Beleg aus Esch/Alzette auftreiben: „Op sengem Doudeschäin steet als Beruff ,Musiker', an e wir vun Esch/Uelzecht komm. Op meng Ufro hin bei der Stad Esch, krut ech matgedeelt, datt weder eng Un- nach eng Ofmeldung vum Georg Weyer an der Stad Esch viirleig." (2) |
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Postkarte Die herzlichsten
Glückwünsche zu Ihrem Namenstag |
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An meine Freunde und Gönner!
Georg Weyer |
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Achtung! Telegramm! Achtung!
Der kleine „Schorschelchen“, alt 61 Jahre. |
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Der Tod von Georges Weyer wurde am 18. Februar 1924 im „Luxemburger Wort“ in einem Artikel angekündigt, der die Hauptdaten wiederbringt, sowie am 19. Februar 1924 in der „Luxemburger Zeitung“, sowie im „Luxemburger Tageblatt“ mit jeweils demselben Artikel. Somit wären wir am Ende unserer Spurensuche. Georgely war ein vom Schicksal schwer geprüfter Mann, der sich mit viel Lebensmut und Entschlossenheit durchkämpfte, beliebt bei Jung und Alt, gelegentlich von nebeligen Geschichten umworben, der es verdient, dass man seiner noch einmal gedenkt. Falls wesentliche, ergänzende Dokumente dem Autoren entgangen sind, wäre dieser dankbar auf diesbezügliche Hinweise. Zum Schluss sei noch eine Anregung gegeben: Könnte man nicht „op der Breck“ in Grevenmacher, also in der Nähe des Geburtshauses des „Georgely“ ein bronzenes Standbild im Stile des „Blannen Theis“ aufstellen? Vielleicht findet sich eine Sponsoren- und Interessegemeinschaft, die das Vorhaben verwirklichen könnte. Zugleich befände sich dadurch an allen strategisch wichtigen Punkten der Fußgängerzone jeweils ein auf Grevenmacher bezogenes Standbild…
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aus: Eis Sprooch 6 (1975), 31–33 Franz Schwab De Georgely Eine sehr bekannte Persönlichkeit in Stadt und Land war der kleine Georgely. Die über 60-Jährigen erinnern sich bestimmt noch an ihn. Auf der Schober- und der Oktavmesse konnte man ihn jeden Tag in der Stadt sehen. Auf der linken Seite des Parks, wenn man von der Stadt zum Jahrmarkt ging, stand er mit seiner Laterne; in der Oktavzeit hatte er seinen Platz vor der Treppe zum Knuedler. Georgely war nur 85 cm groß und zu dieser Zeit der kleinste Mensch der Welt. Er war nett zu allen, besonders die Kinder liebten ihn. Damals wurde viel über ihn spekuliert, wo er eigentlich herkommt, nur wenige glaubten zu wissen, dass er in Grevenmacher geboren wurde. Georgely, mit bürgerlichem Namen Georg Weyer, wurde als drittes von 9 Kindern geboren, am Freitag, 13. Oktober 1848 um 3 Uhr morgens im Grevenmacher an der Ecke, rue des Bâteliers, genannt «Stoud» in der Nähe der Moselbrücke, und unter Nr. 76 in das Gemeinderegister eingetragen. Am selben Tag wurde er in der Pfarrkirche getauft und unter der Nr. 74 im Taufregister eingetragen. Der Stammbaum von Georgely beginnt mit seinem Ur-Ur-Urgroßvater im Jahr 1700. Sie alle wurden in Greiwemaacher geboren.
Georgely ist ein echter Grewenmacher Junge, der als normales Kind geboren wurde. Doch in seinem 2. Lebensjahr erkrankte er an der »Englischen Krankheit«, wodurch er in seinem Wachstum zurückblieb. Er kümmerte sich sein ganzes Leben lang um sich selbst, er ging als «reisender Musiker» durch das ganze Land. Der Lantermajhik, mit dem er musizierte, wurde ihm von Großherzogin Marie-Adelhaid geschenkt. Sie kam aus Sachsen und es war eine «Klingelthal». Schon vor dem Zweiten Weltkrieg stand der Lantermajhik in einem Haus in Groussgaass in der Nähe des Krankenhauses in Greiwemaacher. Georgely war nur kurz im Krankenhaus in Greiwemaacher, die restliche Zeit war er auf Wanderschaft. Im Alter von 75 Jahren kam er am 25. Januar 1924 ins Rhamhospiz. Er starb dort am Mittwoch, den 13. Februar 1924 um 19:30 Uhr. Die Leute, denen damals gesagt wurde, er habe viel Geld, gingen nicht zur Wahl, weil die Stadt Greiwemaacher seinen Aufenthalt im Rhamhospiz bezahlte. Auf seiner Sterbeurkunde steht als Beruf «Musiker» und er stammte aus Esch/Uelzecht. Auf meine Anfrage bei der Stadt Esch wurde mir mitgeteilt, dass es keine Registrierung von Georges Weyer in der Stadt Esch gibt. Nach Georgelys Tod erschien im »Luxemburger Wort« vom 18. Februar 1924 dieser Artikel:
Zu diesem Artikel sei gesagt, dass Georgely laut einer schriftlichen Aussage seines Neffen nie blind war, er sah schlecht, weshalb er im Alter eine Brille tragen musste. Am 19. Februar 1924 stand in der «Luxemburger Zeitung» Morgenausgabe, und im «Luxemburger Tageblatt» derselbe Artikel:
Georgely war keine, sondern genau seine letzten 20 Tage im Rhamhospiz. Die Fotos beweisen, dass Georgely auch gerne Postkarten machte. Außerdem hat Herr Paul Schaack aus Belair ein weiteres Foto, das bei Dikrech aufgenommen wurde, es zeigt Georgely mit seinem Lantermajhik. Das Foto war in einer Zeitung, aber leider sind der Name der Zeitung und das Datum unbekannt. |
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„Rhäifränsch“ mit erster Vereinsfahne Michèle Schons erhielt den „Gëllene Georgely“ Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Vereinigung Rhäifränsch begrüßte Vereinspräsident Luc Santer alle Anwesenden, bevor er eine kurze Einführung in die Vereinsaktivitäten machte. Laut Sekretär Yves Mersch waren die Höhepunkte des Jahres 2009 die Veröffentlichung der CD „den Tour bleift eisen“ für die Tour de France 2009, der Auftritt bei der Krönung der Luxemburger Weinkönigin in Grevenmacher und eine Jubiläumssendung zum fünfjährigen Bestehen bei einem Radiosender. Marc Schiltz präsentierte eine gute Finanzlage, was von den Kassenrevisoren Dan Ury und Jean-Pierre Urwald bestätigt wurde. Im Anschluss bekam die Radiomoderatorin Michèle Schons den „Gellene Georgely" überreicht, weil sie „das kulturelle Musikgut der Rhäifransch in luxemburgischer Sprache auch auf ihrem Sender spielte“. Der Höhepunkt des Abends war aber die Enthüllung der ersten Vereinsfahne, die von Antoinette Beffort kreiert wurde. Jemp Schuster und Georges Urwald gaben alsdann einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Bistro-Musical Schéck en op d'Scheff, das die Vereinigung elf Weber. Mal im Vereinshaus in Grevenma- cher aufführen wird. Die Premiere ist am 1. Oktober geplant. „Rhaifränsch“ wird sich zudem mit drei Wanderkonzerten auch an einer Fahrradtour am 30. Mai beteiligen, die von der „Entente touristique de la Moselle“, RentaBike Miselerland sowie dem Leader Miselerland organisiert wird. Der Vorstand setzt sich zusammen aus Präsident Luc Santer, Vizepräsident Georges Urwald, Sekretär Yves Mersch, Kassierer Georges Feltes und den beisitzen den Mitgliedern Germaine Beg ma, Lucien Durel, Thierry Kons brück, Marc Schiltz und Marc Weber. |
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Postkarte, gelaufen 4. Januar 1907
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