Jacob Matthias
W E Y E R

Zeichnung

WEYER, JACOB MATTHIAS
Hamburg um 1620 - um 1670 Hamburg

Johann Matthias Weyer, von dem hier eine Lagerszene (Abb. 19) wiedergegeben wird, ist als Persönlichkeit überhaupt noch nicht fassbar. Vielleicht ist er mit einem Jacob, auch irrig Johann Weyer genannten Maler und Zeichner identisch. Im Gegensatz zu dem nach Italien orientierten Süddeutschen Schönfeld hat seine norddeutsch derbe, volkstümliche Kunst ihre Wurzeln in dem Holland Wouwermans. Völlige stilistische und gegenständliche Übereinstimmung mit signierten Zeichnungen Weyers lassen an der Richtigkeit der Zuschreibung kaum zweifeln. Die Welt des Dreißigjährigen Krieges wird lebendig. Vor fahnengeschmücktem Zelt ist eine Gesellschaft von Soldaten und Dirnen zechend und hebend versammelt. Rechts hocken und liegen müde Frauen und Säuglinge aus dem Tross auf dem Erdboden, im Mittelgrund promeniert stolz ein aufgeputztes Paar; ein Mann zu Ross, in guter Verkürzung von hinten gesehen, reitet dem Zelttreiben im Hintergrund zu. Die mit fahrigem, langgezogenem und zackig schraffierendem Strich gezeichnete und geistvoll getuschte Zeichnung hat eine schöne Raumweite und charakterisiert treffend die staubige und laute Atmosphäre mit ihren Derbheiten und der "freien", in Wahrheit recht verkrampften Landsknechtslustigkeit.

siehe auch:

(c) www.weyeriana.de · Letzte Änderung: 24. März 2011